Nach den Flutwellen von 2021 Mit dem Hochwasserschutz geht es nur langsam voran

Erkrath · Ein Ingenieurbüro hat im Auftrag der Stadt Maßnahmen erarbeitet, die aber noch geprüft werden müssen. Beim Warnsystem wurde aber schon nachgerüstet.

Eine Frau geht am 14. Juli 2021 mit einem Regenschirm über die komplett geflutete Morper Allee.

Foto: dpa/David Young

(hup) Das Hochwasser 2021 traf Erkrath unvorbereitet. Allein die Stadt erlitt Schäden von mehr als 8,5 Millionen Euro. Nach der großen Flut hatte ein Ingenieurbüro im Auftrag der Stadt eine Reihe von Maßnahmen erarbeitet, um Überflutungsschäden in bebauten Gebieten künftig zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Es geht also um Schutzmaßnahmen und eine Ausweitung der Überflutungsflächen. Dabei handelt es sich um neben einem Fließgewässer liegende, tiefere Flächen, über die Hochwasser rasch abfließen kann, vor allem im Bereich ober- und unterhalb des bebauten Stadtgebietes im Neandertal und in der Düsselaue.

Berücksichtigt wurden dabei die neuen Brückenbauwerke, die Untersuchungen zum Hochwasserschutz aus dem Jahr 2018 im Auftrag des BRW in Zusammenarbeit mit der Stadt für die Düssel, die Erkrather Starkregen-Gefahrenkarte und eine Machbarkeitsstudie zum Hochwasserschutz der Stadt Düsseldorf. Denn es müssen negative Auswirkungen auf den Unterlieger, also die weiter flussabwärts liegende Stadt Düsseldorf, vermieden werden. Dabei steht besonders die Ermittlung von Retentionsflächen ober- und unterhalb des bebauten Stadtgebietes im Neandertal und in der Düsselaue im Vordergrund.

Die Erarbeitung des Gutachtens hat laut Stadt wegen der hohen Komplexität des Sachverhaltes und der Modelle und einer mehrfachen Aktualisierung der Datenlage (insbesondere hinsichtlich der Retentionsräume, der Erschließung von Erkrath-Nord und der Berücksichtigung der Daten vom Hochwasserereignis im Sommer 2021) mehr Zeit in Anspruch genommen als zunächst erwartet. Das Gutachten liegt nun im Entwurf vor und stellt aus gutachterlicher Sicht mögliche Maßnahmen und zusätzliche Retentionsflächen dar.

In einem nächsten Schritt müssten die erarbeiteten Möglichkeiten von der Verwaltung geprüft werden, informiert die Stadt. Danach sei zu entscheiden, welche Maßnahmen in Betracht gezogen würden. Ergänzend gebe es bei den städtischen Bestandsgebäuden und Neubauten regelmäßige Prüfungen auf potenzielle Gefahren durch Starkregen oder Hochwasser. Erste Schutzmaßnahmen – weitere Retentionsflächen, Verwallungen sowie Dachbegrünungen – wären umgesetzt worden. Zudem stelle der für die Gewässerunterhaltung zuständige Wasserverband BRW der Stadt regelmäßig die aktuellsten Pegel- und Niederschlagsdaten zur Verfügung.

Durch bereits aufgebaute und weitere geplante Sirenenstandorte werden auch die Warnmöglichkeiten der Bevölkerung durch die Feuerwehr kontinuierlich verbessert. Dass es etwa vor der zweiten großen Welle im Juli 2021 keine Warnung gegeben hat, ist einer der Hauptkritikpunkte der von der Flut betroffenen Bürger. Einige von ihnen haben seither die kostenfreie Beratung der Stadt zu Starkregen und Überflutungsschutz aufgesucht, um privat vorzusorgen. Diese Beratung ist ein ständiges Angebot und kann über www.erkrath.de/starkregen gebucht werden. Die unter dieser Adresse ebenfalls hinterlegten Hochwassergefahrenkarten werden laut Stadt alle sechs Jahre überarbeitet.

(hup)