Hinter den Kulissen in Erkrath Bürgermeister Schultz gewährt Einblicke in sein Büro
Erkrath · Der Heimat- und Brauchtumsstammtisch Erkrath lädt zu einer Führung durch das Rathaus ein. Die Veranstaltung sollte bereits vor der Pandemie erfolgen.
(tpp) Eigentlich sollte er längst stattgefunden haben, doch die Corona-Pandemie verhinderte es. Nun wird am 26. August Bürgermeister Christoph Schultz persönlich den Rundgang durch das Rathaus anleiten, anschließend geht es in den großen Sitzungssaal im Anbau, wo Holger Johan einen kurzweiligen Vortrag über die Geschichte des Hauses und die Bürgermeister halten wird. Die Stadt stellt Erfrischungen zur Verfügung. Der Heimat- und Brauchtumsstammtisch Erkrath (HuBS) setzt damit seine Veranstaltungsreihe fort, die bereits einige geschichtsträchtige Orte ins Rampenlicht gesetzt hat, unter anderem die Stindermühle und das alte Kurhaus.
Für Neulinge wird es spannend sein, welche Schreibtische und persönliche Bürodekorationen es zu sehen geben wird. Denn da das Rathaus relativ klein und die Stadtverwaltung auf neun Standorte verteilt ist, wird sich nicht jeder bekannte Name im Altbau wiederfinden. Hat etwa Sozialdezernent und Beigeordneter Michael Pfleging Andenken aus seiner Heimat Gevelsberg mitgebracht? Ist das Büro von Kämmerer Thorsten Schmitz so spartanisch, wie es die Arbeit mit nüchternen Zahlen vermuten lässt? „Ob der Bürgermeister jedes Büro zeigt, weiß ich nicht“, sagt Holger Johan. Das Stadtoberhaupt wird am besten wissen, was vorzeigbar und zugleich interessant ist.
Der Höhepunkt ist natürlich Schultz‘ eigenes Büro. Dabei wird man erfahren, dass der Raum ursprünglich das Schlafzimmer der Bürgermeister war, als diese noch im Rathaus wohnten. Eine Steilvorlage für Bürger, die sagen könnten: „Heute wird da immer noch geschlafen“. Witze dieser Art erzählte man früher über Beamte, und der Bürgermeister ist ja auch ein Beamter. Das Rathaus wurde allerdings schon 1899 eröffnet, und die Hausherren wohnten bald nicht mehr dort, sondern im Wohnhaus gegenüber. Dass Erkrath 1966 die Stadtrechte bekam, dafür hatten sich Bürgermeisterin Gertrud Küpper (1964 bis 1972) und der spätere Stadtdirektor Albert Peters eingesetzt. Bevor Erkrath eine Stadt werden konnte, musste es zunächst einmal unabhängig von Gerresheim werden. Dies geschah 1898 unter Otto Bender. Nun brauchte die Gemeinde ein Rathaus, und dessen Bau soll schnell beschlossen worden sein.
Der Bau fiel in die Amtszeit von Johann Kaiser (1898 bis 1907), der als Bürgermeister auf Otto Bender folgte. Wer mehr über die Stadtoberhäupter wissen möchte, sollte den Vortrag am 26. August besuchen und/oder das Buch von Erika Stubenhöfer lesen. Die langjährige Stadtarchivarin von Erkrath hat über all „diese Pappnasen“ (Uli Schimschock) geforscht und geschrieben, die „alles Männer waren“. Letzteres nahm Schimschock sofort zurück, denn man darf nicht die erwähnte Gertrud Küpper (auch 1954 bis 1956 und 1961 bis 1963) sowie Gloria Ziller (1983 bis 1989) vergessen. Aber so geht es eben zu, beim Heimat- und Brauchtumsstammtisch, der zunächst einmal ein Treffen von Gleichgesinnten ist. Besprochen wird in lockerer Atmosphäre, durchführt aber in aller Professionalität. Die nächste Veranstaltung ist auch schon geplant: Im Oktober oder November soll es in den alten Bahnhof Erkrath gehen. Dessen aktuelle Eigentümerinnen „Melles & Stein“ sind bereits begeistert.