Erkrath kämpft gegen Leerstand
Leere Schaufenster soll es künftig in der Stadt nicht mehr geben. Auf der Suche nach Rezepten gegen Leerstand soll es ein Berater richten.
Erkrath. Die ehemalige Kaiser’s-Filiale an der Bahnstraße hat immer noch keinen Nachmieter gefunden. Auch die Traditionsgaststätte Postwirtschaft steht seit November 2014 leer. Und im nächsten Jahr wird sich auch der Textildiscounter KiK aus Alt-Erkrath zurückziehen. Dann gibt es weiteren Leerstand entlang der Einkaufsstraße in Alt-Erkrath. Für die Stadt war dies der Grund, die Firma imtargis Retail Assets aus Köln mit der Erstellung einer Machbarkeitsanalyse sowie der Erarbeitung von Lösungsansätzen und Handlungsempfehlungen für die Einzelhandelsentwicklung in Alt-Erkrath zu beauftragen. Das Ergebnis stellte das Unternehmen Dienstagabend im Ausschuss für Stadtplanung und Wirtschaftsförderung vor.
Für Bernhard Osterwind, Fraktionsvorsitzender der BmU, brachte die Untersuchung der Ist-Situation und die telefonische Befragung von exakt 159 Bürgern aus Alt-Erkrath kaum neue Erkenntnisse. „Das haben wir und alles schon so gedacht“, sagte er. Für Eva Harm von der Wirtschaftsförderung dagegen, zählen allein die nun analytisch zusammengetragen Fakten und weniger Vermutungen. „Deshalb haben wird die Untersuchung ja in Auftrag gegeben.“
Zu den Fakten gehört, dass die Bürger in Alt-Erkrath über eine überdurchschnittliche Kaufkraft verfügen. Allerdings geben sie ihr Geld nicht allein im Stadtteil aus, sondern 20 Prozent davon außerhalb der Stadtgrenzen, beispielsweise in Düsseldorf und Hilden. Beim Kauf von Nahrungsmitteln kann vor allem der Rewe-Markt im Bavier-Center bei den Erkrather punkten. Auch der DM-Markt im Einkaufscenter liegt bei den Alt-Erkrather ganz vorn. Was dagegen den Befragten fehlt ist eine größere Auswahl an Bekleidung, Schuhläden und ein ansprechendes Büchersortiment. Diese Angebotslücken veranlasst dann auch 33 Prozent der Befragten, in anderen Städten einzukaufen.
Die Firma imtargis Retail Assets sieht eine Möglichkeit, dem Leerstand zu begegnen darin, die freien Ladenflächen als Gesamtkonzept zu vermieten. Doch das geht nicht ohne die Mithilfe der Eigentümer. Die sollen ebenso wie mögliche Investoren gezielt angesprochen werden. Außerdem soll das Problem des Leerstands mit in ein generelles Stadtmarketingkonzept integriert werden. Ein Wunsch der Alt-Erkrather ist nämlich die Öffnungszeiten des Wochenmarktes nach hinten auszudehnen. Dieser Wunsch stieß bei den Kommunalpolitikern am Dienstag sofort auf offene Ohren.
Außerdem ergab sich aus der Analyse die Frage, ob tatsächlich alle derzeit für den Handel ausgewiesenen Flächen weiterhin dafür vorgehalten werden müssen. Denn für die Größe eines Zentrums wie das in Alt-Erkrath sei die Bahnstraße als Einkaufsstraße eigentlich zu lang.