Erkrath Eine App, um die Stadt sauber zu halten

Erkrath · Mit einer neuen Anwendung können Bürger einfach und mobil wilde Müllkippen innerhalb des Erkrather Stadtgebiets an die Verwaltung melden. Das soll zu mehr Sauberkeit beitragen.

 Erkrather können die Stadt jetzt blitzschnell über die neue Applikation „tellme Mängel“ etwa auf illegal abgeladenen Müll aufmerksam machen.

Erkrather können die Stadt jetzt blitzschnell über die neue Applikation „tellme Mängel“ etwa auf illegal abgeladenen Müll aufmerksam machen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. Wilde Müllkippen bleiben ein Problem. Vor allem rund um die Feiertage tauchen gern mal neue Abladeplätze auf. Dabei war es wohl noch nie so einfach, Abfälle, wenn man sie schon produzieren muss, auf legale und halbwegs umweltverträgliche Weise loszuwerden – in den dafür vorgesehenen Tonnen, beim Recyclinghof, am Schadstoffmobil oder beim Sperrmülltermin des Viertels. Und dennoch tauchen immer wieder herrenlose Säcke und Haufen im Stadtgebiet auf, was viele Bürger ärgert.

Damit wilde Müllberge künftig schneller beseitigt, aber auch defekte Sitzbänke rascher repariert werden können, hatte ein Erkrather Bürger die Einrichtung einer Müll-App nach Düsseldorfer Vorbild angeregt. Über „Düsseldorf bleibt sauber“ können die Bürger dort jederzeit Meldungen zur Stadtsauberkeit eingeben, Fotos beifügen und den Standort über Angabe von Geo-Koordinaten übermitteln, was zum Beispiel das Auffinden von Müllansammlungen auf Feldwegen erleichtert. Auf Wunsch erfolgt eine Rückmeldung zum Bearbeitungsstand.

Erkraths Verwaltung war von diesem Vorschlag zunächst wenig begeistert. Beschwerden könnten ja schon lange und jederzeit schriftlich, telefonisch und durch persönliche Vorsprache übermittelt werden. Auch eine elektronische Mitteilung über den städtischen Internetauftritt sei mit der Anwendung „Beschwerden & Anregungen“ bereits möglich, ebenfalls unter Anfügen von Fotos. Zudem gebe es im Büro des Bürgermeisters eine Beschwerdestelle.

Dem aus Verwaltungssicht geringen Mehrwert der Anwendung stünden im Falle der Einrichtung relativ hohe Anschaffungskosten sowie weitere Personalkosten für die Betreuung des Verfahrens und die redaktionelle Bearbeitung der Beschwerden gegenüber, hieß es.

Dem Vorschlag der Verwaltung, auf die Einrichtung einer Müll-App „bis auf weiteres“ zu verzichten, mochte sich die Politik allerdings nicht mehrheitlich anschließen. Die BmU etwa sieht den Mehrwert der Anschaffung einer solchen Müll-App darin, die Verwaltung durch präzise Standortinformationen zu entlasten. Die SPD sprach sich wie die Grünen ebenfalls für eine App-Lösung aus, gab jedoch zu bedenken, dass diese „sinnvoll in die Vorhaben der IT“ eingebaut werden sollte.

Die Stadt hat mittlerweile reagiert und Anfang Dezember 2019 einen neuen, mit ihrer IT kompatiblen Mitteilungskanal für die Bürger eröffnet: Mit der App namens „tellme Mängel“ können sie nun mit ihrem Smartphone online und von unterwegs illegal Entsorgtes bei der Stadt melden. Die App ergänzt die bereits bestehenden Möglichkeiten. „Sie stellt eine kostenlose Übergangslösung dar“, erläuterte Bürgermeister Christoph Schultz bei der Einführung, und ergänzte: „Wir möchten ab 2022 mit einer professionellen ‚Stadt Erkrath App‘ unser mobiles Angebot erweitern.“

Die neue App, die gerade mal einen Monat alt ist, wird laut Stadt auch genutzt. „Bis jetzt sind 21 Meldungen über den neuen Kanal eingegangen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine reine Müll-App, sondern eine allgemeine Mängelmelder-App. Das bedeutet, dass auch Hinweise auf Falschparker, kaputte Bänke, Straßenschäden sowie weitere Anregungen und Beschwerden eingehen“, informiert Stadtsprecher Thomas Laxa.

Und so schnell geht es mit der neuen Applikation: Am Donnerstag, 5. Dezember 2019, 11.55 Uhr, meldete ein Erkrather Scherben auf dem Weg im Bavierpark. Noch am selben Tag meldete die Stadt das Problem als „gelöst“. Am Sonntag, 5. Januar, 15.10 Uhr, machte eine Erkratherin auf überfüllte Mülleimer in der Straße Am Schimmelskämpchen aufmerksam. Diese Sache war am 7. Januar erledigt. Bei Sondermüll kann die Entsorgung aber länger dauern.

Eine Verschiebung der bisher genutzten Kommunikationsmittel hin zum neuen Kanal sei nicht zu erkennen, sagt Stadtsprecher Laxa. Von der Möglichkeit, GPS-Daten sowie Fotos mitzusenden, werde auch nicht in jedem Fall Gebrauch gemacht. Zu Problemen komme es noch bei der Standortgenauigkeit, da sich die GPS-Daten stets auf den Standort des Absenders bezögen. Melde der nicht am Ort der Verschmutzung, sondern erst von zuhause aus, entstünden Irritationen.