Erkrath Hospizarbeit bereichert das eigene Leben

Erkrath/Hilden. · Es gibt Grundseminare wie „Leben – Krankheit – Sterben – Tod und Trauer“ für Helfer.

Sandra Tombergs (l.) und Elisabeth Klein engagieren sich ehrenamtlich in der Hospizbewegung.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Schwer kranke Menschen und Sterbende begleiten, Trost geben, Gesprächspartner sein und im Alltag helfen: Alles das ist Hospizarbeit. Im letzten Lebensabschnitt sind Hospizmitarbeiter für die Menschen da, um ihnen so viel Lebensqualität zu geben, wie es nur irgendwie möglich ist. Sandra Tombergs (26) und Elisabeth Klein (58) sind zwei von denen, die in der Hospizbewegung Hilden sowohl das Grund- als auch das Aufbauseminar zu ehrenamtlichen Begleiterinnen absolviert haben.

Im Januar beginnt das nächste. Auch mit ein bisschen zeitlichen Abstand sind die beiden Frauen immer noch begeistert von dem, was sie dort über sich selbst und über den Umgang mit Leben und Tod erfahren haben. „Das Grundseminar richtet sich an ganz verschiedene Menschen“, erzählt Hospiz-Koordinatorin Ulrike Herwald, Ehefrau des Erkrather Hospiz-Vorsitzenden Christoph Herwald, dort viele Jahre ehrenamtlich tätig und Mitglied im Vorstand des Franziskus-Hospiz-Vereins. Das Hochdahler Franziskus-Hospiz ist auch für Hilden und Haan zuständig.

Teilnehmer prüfen im Seminar,
ob sie die Arbeit leisten können

Da sind zum einen diejenigen, die ehrenamtliche Hospizarbeit leisten möchten und im Seminar prüfen, ob sie das überhaupt können. Aber auch Betroffene, deren verstorbene Angehörige von den Hospizmitarbeitern begleitet wurden sowie Menschen, die beruflich mit dem Tod zu tun haben und bislang keine Möglichkeit hatten, sich mit dem Thema intensiver auseinanderzusetzen, sind angesprochen. „Das Wichtige ist, dass man für Hospizarbeit die Themen Leben, Krankheit, Tod und Trauer für sich selbst ganz klar haben muss“, sagt Herwald. Genau das ist das Ziel des Grundseminars. Ob jemand später tatsächlich in die Hospizarbeit einsteigt und dafür das Aufbauseminar besucht, entscheidet sich erst viel später. Der Kurs über drei Monate ist ausdrücklich nicht dafür gedacht, dass sich die Teilnehmer direkt ehrenamtlich verpflichten.

Sandra Tombergs haben sowohl ihre Arbeit als Ergotherapeutin auf einer Palliativstation als auch die Pflege ihrer dementen Großmutter zur Hospizbewegung gebracht. „Das Grundseminar richtet den Blick auf uns selbst im Umgang mit Krankheit und Tod“, erzählt sie. Man lerne seine eigenen Grenzen kennen, habe aber zugleich den intensiven, absolut vertraulichen Austausch mit den anderen Teilnehmern. In Partner- und Gruppenarbeiten geht es um das eigene Krankheitserleben, Erfahrung mit Tod und Trauer und den persönlichen Lebensweg.

Die persönliche Stärke liegt
in der Begleitung der Menschen

Elisabeth Klein ist über eine Freundin zur Hospizbewegung gekommen. Sie sagt: „Erst durch das Seminar habe ich mich getraut, mich als Bestatterin zu bewerben.“ Denn sie hat dadurch erfahren, dass ihre persönliche Stärke in der Begleitung der Menschen und darin liegt, sich auf sie einzulassen. „Der Kurs macht etwas mit einem. Der Blick auf die Lebensphasen verändert sich, ich habe mir bewusster gemacht, warum ich wie handele“, sagt Klein. Ihre Gefühle könne sie heute besser einordnen.

Tombergs und Klein haben auch das Aufbauseminar besucht, arbeiten in der Hospizbewegung, obwohl sie das anfangs nicht geplant hatten. „Aber ich habe selten eine so wertschätzende Gemeinschaft erlebt wie hier“, sagt Tombergs. Schwerkranke und Sterbende sowie deren Angehörige sind für diese Hilfe oft dankbar: „Wir bringen den Menschen Ruhe, sind aber auch Partner für offene Gespräche“, sagt Ulrike Herwald. Denn oftmals möchten die Sterbenden ihre Partner oder Kinder schützen, sprechen nicht alles an, was sie beschäftigt.