Erkrath Gebetsruf löst Anrufe bei Polizei und Ordnungsamt aus

Erkrath. · Beschwerdeanrufe gingen bei Polizei und Ordnungsamt ein: Vom Sportplatz an der Grünstraße drang plötzlich ein muslimischer Gebetsruf zu den Anwohnern.

Ein Gebetsruf zum Opferfest sorgte am Freitagmorgen für Aufregung in ­Erkrath, obwohl es sich um ein einmaliges Ereignis handelte.

Foto: dpa/Boris Roessler

Den Beginn der Entrüstungswelle hat die Kreispolizei Mettmann genau dokumentiert: Um 7.17 Uhr gingen am Freitagmorgen die ersten Anrufe bei ihr ein, bis 7.34 Uhr waren es insgesamt fünf. Weitere Bürger meldeten sich beim Erkrather Ordnungsamt. Alle beschwerten sich über einen Muezzin-Ruf, der am Morgen in Hochdahl zu hören und zunächst nicht einzuordnen war. „Mein Mann hat gefragt, wo kommt das denn her?“, berichtet eine Erkratherin und ergänzt: „So laut brauchen wir das aber nicht.“ Und eine andere erzählt, dass sie von dem Ruf geweckt wurde: „Das geht gar nicht.“

Ursache für die Ruhestörung ist das muslimische Opferfest. „Normalerweise finden die Festlichkeiten dazu in Moscheen oder anderen Räumlichkeiten statt, wovon aufgrund der aktuellen Infektionsschutzmaßnahmen abgesehen wurde“, berichtet Maria Steinmetz, Sprecherin der Stadt Erkrath. Der Marokkanische Familien- und Kulturverein habe daher vom SC Rhenania Hochdahl die Erlaubnis erhalten, die Veranstaltung unter freiem Himmel auf dem Sportplatz Grünstraße durchzu­führen.

Der Ruf des Imam, des muslimischen Geistlichen, wurde dabei über einen Lautsprecher übertragen. Laut Kreispolizei Mettmann ist nach Eingang der ersten Beschwerden ein Streifenwagen zum Sportplatz gefahren. Der Verein habe glaubhaft nachweisen können, dass die Stadt Erkrath die Veranstaltung genehmigt habe, berichtet eine Sprecherin, was die Stadtverwaltung auch bestätigt. Der Imam sei „sehr entgegen kommend“ und bereit gewesen, die Lautstärke herunter zu regeln. Damit war der Einsatz für die Polizei beendet.

Die Feier war für 7.30 bis 8.30 Uhr angemeldet. Auch städtische Mitarbeiter seien nach den Beschwerdeanrufen nach Hochdahl gefahren, berichtet Steinmetz. „Das Ordnungsamt hat jedoch aufgrund der Kürze der Veranstaltung nach dem Eingang der Beschwerden keine Unterbrechung mehr veranlasst, um dieses einmalig stattfindende, wichtige Religionsfest nicht in den letzten Minuten zu stören.“ Bei der Veranstaltung handele es sich um „eine einmalige Aktion, die sich so auch nicht wiederholen wird“, sagt Steinmetz.

Die Entscheidung, ob Muezzin-Rufe in aller Öffentlichkeit erlaubt sind oder nicht, obliegt den Kommunen. Da es jedoch bislang keine Anfragen zu regelmäßigen muslimischen Gebetsrufen gegeben habe, sei in Erkrath auch noch keine allgemeine Regelung vereinbart worden, sagt Maria Steinmetz. Zuletzt hatte eine muslimische Gemeinde in Mettmann Gebetsrufe per Lautsprecher übertragen. Dort hat das Ordnungsamt zuvor die Immissionsrichtwerte überprüft.

(arue)