Erkrather Bürger feiern mit den Jonges auf der Burg
Die herrschaftliche Hofanlage Haus Brück hatte sich für das Sommerfest des Vereins extra herausgeputzt.
Erkrath. Zum zweiten Mal hat der Heimatverein Ercroder Jonges sein Sommerfest an Haus Brück organisiert, einer idyllisch gelegenen alten herrschaftlichen Hofanlage nahe den Brückenpfeilern der A 3, die selbst manch alt eingesessenem Erkrather nicht bekannt ist. Das Wetter und die zahlreichen Besucher sorgten für großartige Stimmung.
Jörg Albert wischt sich einige Schweißperlen von der Stirn, nimmt einen kräftigen Schluck aus dem Bierglas, hält einen Augenblick inne. „Wenn ich das hier so sehe“, resümiert der Vorsitzende der Ercorder Jonges, „dann haben wir scheinbar alles richtig gemacht.“ Sein Blick schweift über den großen Burgvorplatz, auf dem bereits seit dem Mittag Livemusik, Fressbuden und Getränkestände, Hüpfburgen und viele Besucher für entspannte Sommerpartystimmung sorgen. Tagelang haben Albert und seine Vereinskollegen die letzten Vorbereitungen getroffen, die Bühne aufgebaut, Kabel verlegt, Zapfanlagen installiert, Wertmarken in Zehnerpäckchen gebündelt, heute nun wollen auch sie einfach nur Spaß haben. „Im vergangenen Jahr haben wir selbst noch Bier ausgeschenkt, da haben wir diesmal ein externes Gastronomieteam kommen lassen.“
Aus den Boxen schallt Helene Fischer, abwechselnd mit Kylie Minogue und Justin Timberlake, auf der Livebühne bauen Musiker ihr Equipment auf. Auf dem mit Kies aufgeschütteten Platz stehen die Besucher in Grüppchen und prosten sich zu, die zahlreichen Bierbänke sind alle belegt, viele weichen auf die herumliegenden Strohballen aus, um dort einen Moment auszuharren, so wie Jörg Albert. Weil er im Eingangsbereich sitzt, klopft ihm ständig jemand auf die Schultern oder begrüßt den 53-jährigen mit Handschlag. „Super Fest“, loben die Gäste, oder „tolles Ambiente, gut gemacht“. „Das macht einfach glücklich“ freut dich der selbstständige Dachdecker, „es gibt hier in Erkrath ja auch sonst nix, da muss man sich doch nur umgucken. Witzig ist, dass viele, die hier schon vierzig Jahre oder so wohnen, zu mir kommen und sagen, dass sie von dieser Burg hier noch nie gehört haben.“
Die Cover-Liveband „Golden Boys“ ist jetzt bereit für ihren ersten Song, Gloria Gaynours „I will survive“ gibt einen ersten Eindruck davon, über welch große Stimme Frontsängerin Tina verfügt. Erste Besucherinnen, viele um die 50, gebräunt und mit Tattoos an Oberarm und Fessel, zieht es vor die Bühne, Fox Trott geht immer. Mittlerweile ist der Platz brechend voll, am Grillstand bildet sich eine nicht enden wollende lange Schlange. „Die Neanderthaler Bratwurst ist wirklich lecker“, findet eine Dame, eine andere bevorzugt den Burgunder Braten zum kühlen Blonden. Etwas abseits sitzen diejenigen, die weniger Party und mehr chillen wollen, bei einem Glas gekühlten Weißwein und delikatem Raclette führen sie tiefgehendere Gespräche.
Ein Baby beobachtet von Arm seiner Mama aus das Treiben auf den drei Hüpfburgen und quietscht vor Vergnügen, ein blondes Mädchen mit Zöpfen dagegen bockt, weil es noch nicht nach Hause möchte. Der neunjährige Joel kauft sich sieben Schüsse am Schießstand und freut sich über sieben Treffen. „Hab ich das super gemacht?“, fragt er seine Mama und möchte dann gerne noch, zur Stärkung, ein paar frisch gemachte Reibekuchen mit Apfelmus.
„Diese Kulisse, diese Stimmung, die vielen Menschen, die man hier trifft, wie eine große Familie, es ist einfach toll“, ruft eine ältere Frau gegen die sanften, aber lauten Töne von Sades „Smooth Operator“ an. Jörg Albert hat seine kleine Verschnaufpause beendet, langsam geht die Sonne unter „Wenn es gleich dunkel wird, wird die Burg angestrahlt, das ist einfach wundervoll anzusehen“, schwärmt er, „und wir sind sicher, dass wir dieses Fest in den kommenden Jahren fortführen möchten, sofern der Burgherr weiter zustimmt.“