Erkrather Initiativen zeigen Flagge für Haiti
Nachdem Wirbelsturm Matthew große Schäden verursacht hat, ist Hilfe dringend notwendig.
Erkrath. Häuser und Fischerboote wurden zerstört, Bäume entwurzelt, ein Großteil der Ernte ist vernichtet und das Vieh ertrunken. Wer selbst mit dem Leben davon gekommen ist, ist dankbar dafür: „Chambellan ist ausgelöscht; man sieht abgedeckte Häuser, zerstörte Holzhäuser, entlaubte Bäume. Von der tropischen Schönheit Chambellans mit fruchtbaren Feldern und Gärten ist nichts geblieben, die Ernte ist vernichtet, das Vieh weggespült, Erdmassen die Berge hinuntergespült“ — so beschreibt Cäcilie Meves vom Freundeskreis für Haiti die Fotos, die ihr Pfarrer Youry Jules aus Chambellan geschickt hat. Seit 1995 verbindet den Freundeskreis eine enge Partnerschaft mit der Gemeinde vor Ort. Er hat dort bereits den Neubau einer Kirche und einer Schule unterstützt.
Marc Auguste, Augenzeuge
Mit Spitzengeschwindigkeiten von 240 Kilometern pro Stunde ist der Wirbelsturm Anfang Oktober auf den Südwesten der Insel getroffen. 80 Liter Regen pro Quadratmeter und Stunde taten ihr Übriges. Marc Auguste war während des Sturms vor Ort, konnte aber rechtzeitig in den Norden nach Port-au-Prince flüchten. „Alle Zeichen deuteten darauf hin, dass wir was abkriegen würden“, erzählt der seit Jahren in Deutschland lebende Haitianer: „Trotzdem wollten viele Menschen ihre Häuser nicht verlassen und viele sind gestorben.“
Relativ glimpflich davon gekommen ist Cesselesse, die haitianische Stadt, in der die Erkrather nach dem Erdbeben 2010 für den Bau eines Kindergartens gesorgt hatten. „Gott sei Dank ist dort nicht viel passiert. Es hat nur viel geregnet und die Kinder hatten die Freude, mal im Wasser planschen zu können, was dort nur selten vorkommt“, schmunzelt Meves. Daher habe sich der Freundeskreis für Haiti nach dem Hilferuf von Pfarrer Youry Jules schnell entschieden, diesmal wieder den alten Freunden aus Chambellan zu helfen. Benötigt werden dort vor allem Wasser und Lebensmittel, Chlortabletten zur Wiederaufbereitung des Trinkwassers, Hygienesets und Moskitonetze, denn Mücken, die das Zika-Virus und andere Krankheiten übertragen, breiten sich aus. Helfen möchte die Erkrather Gemeinde mit einem Benefizkonzert am Freitag, 4. November, ab 19.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer an der Kirchstraße. Eintritt frei, Spenden willkommen. „Es wird Gospel-, Chor- und Rockmusik geben“, so Cäcilie Meves. Trompeter Jacky Müller und einige Chöre haben ihre Teilnahme zugesagt.
Musiker, die sich beteiligen möchten, melden sich bei der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer und Mariä Himmelfahrt. Auch die Ökumenische Initiative für die eine Welt ruft zur Solidarität mit Haiti auf und lädt für Sonntag, 30. Oktober, von 11 bis 15 Uhr zu einem Spendenessen mit Live-Musik ins Joachim-Neander-Haus, Bavierstraße 19, ein.
Hier kann man sich auf Ben-David Ungermann am Klavier und Soulsängerin Carmen Brown sowie ein Buffet mit selbst gemachten — hauptsächlich aus fair gehandelten Produkten hergestellten — Gerichten freuen.