Aktion in Unterfeldhaus Landwirte machen auf sich aufmerksam

Erkrath. · Sie möchten noch viel mehr direkt vor Ort vermarkten und suchen neue Absatzwege. Verbraucher sollten stärker nachfragen, woher die Produkte stammen und lokal angebaute Erzeugnisse kaufen.

Protest der Landwirte: Michael Brügelmann (l.) und Armin Koch (r.) informierten Sigrid Hoffmann.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Am Freitagvormittag rollten gewaltige Traktoren der Erkrather Bauern Armin Koch von Gut Eulental, Michael Brügelmann von Gut Kindshof und Johannes Keens von der Dammermühle auf den großen Parkplatz vor Rewe-Stockhausen in Unterfeldhaus. Ziel dieser Erkrather Teilstücks einer deutschlandweiten Bauernaktion der sogenannten „Landschafftverbindung“ (LSV) unter dem Titel „Keine Bauern, keine Nahrung, keine Zukunft“ war das Gespräch mit den Verbrauchern vor Ort.

Bauern haben Kontakt zur Landesregierung aufgenommen

Die LSV hat sich im vergangenen Oktober aus einer WhatsApp-Gruppe heraus gegründet. Seither sind die Bauern in regem Austausch, helfen sich und organisieren gemeinschaftliche Aktionen. Innerhalb weniger Tage hatte die Gruppe mehr als 270 Bauern in Deutschland erreicht. Vertreter dieser Interessengemeinschaft haben bereits Kontakt zur NRW-Landesregierung und zur Berliner Bundesregierung aufgenommen. In Erkrath wollten die Bauern jetzt direkten Kontakt mit den Kunden des Supermarktes aufnehmen. Vom Supermarkt Rewe-Stockhausen hatten sie zuvor das Einverständnis erhalten. „Wir stehen ein für regionalen Einkauf und kurze Wege zu Produkten mit fairen Preisen“, sagt Filialleiter Norman Lingen in Unterfeldhaus. Und genau das wollen die Erkrather Bauern den Verbrauchern sagen: „Wir brauchen keine Produkte aus Timbuktu“, sagt Armin Koch und fügt noch hinzu „wir möchten unsere eigenen Produkte hier vor Ort
vermarkten“.

Umweltschonender als lange Luftfrachten seien die kurzen Lebensmittel-Transportwege. Michael Brügelmann setzt seine „Belana“-Kartoffeln bereits bei Rewe-Stockhausen oder bei Edeka-Windges ab. Aber dieser direkte Absatzweg könne noch auf mehr heimische Produkte ausgeweitet werden, sind sich die Bauern einig. Sie möchten nicht länger der „Buhmann“ der Nation, sagen die Landwirte.

Von der Agrarpolitik des Bundes fühlen sich die meisten Bauern inzwischen im Stich gelassen. Deshalb demonstrieren sie oder sie klären auf. „Lieber Verbraucher, ich bin noch da. Bitte rede mit mir – nicht über mich“, stand auf einem anderen Traktor am Unterfeldhauser Neuenhausplatz.

Dazu sagte Passant Frank Jansen „Ich hoffe, dass man Euch hört“. Und eine eilige Einkäuferin rief „Ihr habt meine volle Unterstützung“.

Mit im Gepäck hatten die Erkrather Landwirte von „Land schafft Verbindung“ Blumensamen-Tütchen, die sie an die Passanten verteilten. Und sie werben: „Jedes Jahr legen Landwirte freiwillig viele Hektar Blühmischungen an. Sei auch du dabei und biete Insekten einen Lebensraum“. Um 16 Uhr am Freitagnachmittag war der Besuch in Unterfeldhaus beendet, die Traktoren fuhren ab. Die Erkrather Landwirte waren zufrieden mit ihrer Aktion. Sie soll in nächster Zukunft fortgesetzt werden.