Ausgehen Erkrather nehmen Theater zögerlich an

Erkrath · Theater, Schauspiel, Comedy: Das Kulturprogramm hat den Erkrathern einiges zu bieten. Doch oft bleiben die Plätze in der Neandertalhalle leer.

Hape Kerkelings Bestseller „Ich bin dann mal weg“ kommt mit dem Ensemble des Westfälischen Landestheaters am 16. Januar auf die Bühne.

Foto: Westfälisches Landestheater

. Warum so zögerlich, verehrtes Publikum? In der Erkrather Stadthalle wird nicht immer, aber immer wieder mal ein gutes Programm geboten. Ausverkauft ist die Halle an der Neanderstraße (maximal 700 Plätze) allerdings selten. Eines der jüngsten Beispiele: Zur Komödie „Die Wahrheit über Dinner for one“, angelehnt an den Silvesterklassiker schlechthin, war Anfang Dezember mit 420 Zuschauern nur mäßig besucht, was der Qualität des Stückes nicht gerecht wurde. Es hätte mit diesen überzeugenden Schauspielern (Petra Nadolny und Peter Nottmeier) eine ausverkaufte Stadthalle verdient gehabt.

Worum ging es in dem Stück und wie waren die Schauspieler? Feste Eckpunkte einer Silvesterfeier sind Bleigießen, Böller und Berliner, aber was wäre die Feier ohne den Kultsketch „Dinner for one“? Vor den Augen des Erkrather Publikum wurde da ein großes Geheimnis gelüftet: Wie entstand das Theaterstück „Dinner for one“? Um den Sachverhalt zu klären, brauchte es lediglich ein gut aufgelegtes Schauspielerensemble und ein aufgeschlossenes Publikum, das sich auf die gewagte Theorie einließ.

Die Schauspieler, die alle mit Engagement und Herzblut spielten – Vollblutkomikerin Petra Nadolny muss an dieser Stelle trotzdem einmal herausgehoben werden – rissen die Stadthalle mit. Es gab Gekicher, Gelächter und häufig Applaus. Slapstick folgte auf Slapstick, Gag auf Gag.

Ensemble nimmt „Dinner
for One“ auf die Schüppe

Die Darsteller versuchten, den Sketch in einem britischen Seebad auf die Bühne zu bringen. Aber einer nach dem anderen fiel aus den unmöglichsten Gründen aus. So blieben nur Miss Sophie und ihr Butler übrig. Und am Ende gab es natürlich für das Erkrather Publikum die Aufführung des Sketches so, wie man ihn seit Jahrzehnten aus dem Fernsehen kennt. Lang anhaltender, verdienter Schlussapplaus.

Auch Comedian Guido Cantz, der am vergangenen Freitag in Erkrath spielte, konnte die Halle mit rund 400 Zuschauern füllen. Auf dem Programm: „Blondiläum – 25 + 2 Jahre Best of Guido Cantz“, ein Kaleidoskop aus 27 Jahren Bühnenerfahrung, angefangen mit „Cantz schön frech“ bis hin zu „Cantz schön clever“. Fazit der Besucher: Der Cantz kann‘s.

Denn ein ziemlich gut aufgelegter Comedian brannte da ein Feuerwerk an Gags ab, bei dem kein Auge trocken blieb. Die Zuschauer hatten kaum Zeit zum Durchatmen. Der Mann verstand es, das Publikum für sich einzunehmen, und zwar von der ersten Minute an für sich. Frenetischer Applaus krönte den temporeichen Abend.

Guido Cantz absolviert auch kleine Auftritte mit Freude

Im Anschluss befragt, warum er neben seinen Fernsehauftritten in einer vergleichsweise kleinen Halle wie der Erkrather auftritt, sagte Cantz: „Im Gegensatz zu anderen Kollegen mache ich nur etwa 25 Veranstaltungen im Jahr und die mit sehr großer Freude“. Wie lange er braucht, um ein Programm zu schreiben? „Ich setze mich mit einem Freund zusammen und wir brauchen mindestens ein halbes Jahr.“ 2019 will das Team wieder aktiv werden und für 2020 an einer neuen Show basteln.