Brauchtum Schützenkönig löscht sonst Brände
Erkrath. · Das neue Erkrather Königspaar heißt Markus und Nicole Hucklenbroich. Der Feuerwehrmann schoss den Vogel ab.
Mit dem Schützen- und Volksfest ist die Saison 2018/19 für die „St. Sebastianus Bruderschaft 1484 Erkrath“ zu Ende gegangen. Das Fest war ein voller Erfolg, nicht zuletzt wegen des Wetters, das entgegen düsterer Prognosen trocken, sonnig und weder zu heiß noch zu kühl blieb. Die Bruderschaft, mit 535 Jahren die älteste Vereinigung in Erkrath, erfüllte ihre selbstgewählte Rolle als kirchlich anerkannter und sozialer Verein, indem sie ein abwechslungsreiches Programm mit Kirmes, Gottesdiensten, Konzerten und brauchtümlichen Zeremonien bot. Als neuer Schützenkönig wird Markus Hucklenbroich die Bruderschaft zusammen mit seiner Königin Nicole Hucklenbroich im kommenden Schützenjahr repräsentieren.
Geschossen wird mit Kleinkaliber auf einen hölzernen Vogel
Die Schießwettbewerbe erinnern an die Wurzeln der Schützenvereine, die im Mittelalter zum Zwecke der Verteidigung und Gefahrenabwehr (auch gegen die Pest) gegründet worden waren. Geschossen wird mit einem Kleinkaliber-Gewehr auf die Körperteile eines Holzvogels, wobei jeder Teil mit einem Preis belegt und derjenige, der den Rumpf abschießt, der Gesamtsieger ist. Es gibt jedes Jahr mehrere Wettbewerbe für die verschiedenen Kompanien der Bruderschaft sowie für sonstige Vereine und Ehrengäste. Markus Hucklenbroich gewann den Hauptwettbewerb und wurde am Freitagabend, wie es Tradition ist, vor dem Pfarrhaus von St. Johannes als neuer König ausgerufen. Hucklenbroich ist Mitglied des Löschzuges I der Freiwilligen Feuerwehr Erkrath und folgt auf Michael Wodicka mit dessen Königin Tina Pleß.
Am Samstagabend stieg dann mit dem Krönungsball der Höhepunkt des diesjährigen Schützenfestes. Um 20.07 Uhr marschierten die Kompanien mit dem alten und dem neuen Königspaar sowie den übrigen Majestäten ins Festzelt auf dem Gerberplatz ein. Vorsitzender Wolfgang Heß begrüßte die erfolgreichen Schützen und wirklich alle anwesenden befreundeten Vereine aus Erkrath, Mettmann, Unterbach, Hochdahl und Vennhausen, sowie die Freiwillige Feuerwehr und die beiden Karnevalsgesellschaften. Wie am Vorabend spielte die Bendels Band aus Düsseldorf zur Unterhaltung der rund 150 gut gelaunten Gäste, bis gegen 21.15 Uhr die Krönung begann. Als Letzter erhielt Markus Hucklenbroich die ehrwürdige Königskette und den Wanderpokal der Bruderschaft. Indes gab es noch eine kleine Überraschung: Der „Heimat- und Brauchtumsstammtisch Erkrath“ durfte den Krönungsball nutzen, um seinen Brauchtumspreis „Goldener Neandi“ zu verliehen. Wegen urlaubsbedingter Abwesenheit des letzten Preisträgers Richard Voges hielt der Schöpfer der Auszeichnung, Ex-Karnevalsprinz Wolfgang Scheurer, selbst die Laudatio. „Die Jury meint, dass er sich um die Heimat und das Brauchtum in Erkrath verdient gemacht hat – nicht zuletzt auch im Karneval, wo seine Auftritte als ‚Kirchenmaus‘ bekannt sind“, so Scheurer. Der Preisträger des „Goldenen Neandi“ ist also Pfarrer Günter Ernst von St. Johannes. Da dieser zugleich Präses der St. Sebastianer ist, schließt sich hier ein Kreis.