Geruhsamer Tag für Blitzer
In der Tempo-30 Zone an der Willbecker Straße waren nur wenige Fahrer mit dem Auto zu schnell unterwegs.
Kurz nach 11 Uhr an der Willbecker Straße, gleich gegenüber der Neuapostolischen Kirche: Die Polizeibeamten Claudia Picker, Till Rebmann, Christian Wiegand und Peter Gehlen bauen die Laserpistole am Rand des Fußweges auf. Bis zum frühen Nachmittag werden sie in der Tempo-30-Zone mit dem Gerät die vorbeifahrenden Autos ins Visier nehmen, und zwar in beiden Richtungen.
Die Stelle an der Willbecker Straße haben die Bürger gemeldet. Ganz in der Nähe ist ein Kindergarten, also ein idealer Platz, um den Autofahrern auf den Tacho zu schauen. Wer schneller als 40 Kilometer in der Stunde unterwegs ist, wird sofort angehalten. „Wenn wir mit der Laserpistole messen, müssen wir das“, sagt Claudia Picker. Jeder Tempoverstoß wird mit Uhrzeit und Kennzeichen des Wagens in einer Tabelle protokolliert. Zahlen können die zu schnell Gefahrenen übrigens gleich vor Ort mit Euroscheckkarte.
Till Rebmann schaut durch das Okular der Laserpistole. Bis auf eine Entfernung von 1000 Metern kann er die Geschwindigkeit der Autos messen. 43 km/h, der Wagen, der die Willbecker Straße herunter kommt, ist eindeutig zu schnell. Rebmann löst den Abzug aus, der dem Gerät den Namen Laserpistole gegeben hat. Die Geschwindigkeit ist so auf dem Display festgehalten. Das geschieht innerhalb weniger Sekunden, Zeit genug also, auf die Straße zu laufen, und den herannahenden Wagen anzuhalten.
Der Mann hat seine Papiere nicht dabei. Da er in der Nähe wohnt, schickt ihn Till Rebmann wieder nach Hause, um Führer- und Fahrzeugschein zu holen. Das erspart ihm immerhin zehn Euro. Für die zehn Kilometer zu schnell — drei werden stets abgezogen — werden 15 Euro fällig.
Noch eiliger als der Mann hat es wenig später eine junge Frau. Mit knapp über 50 Kilometer nähert sie sich in einem Kombi der Messstelle. Sie ist an diesem Vormittag an der Willbecker Straße die Spitzenreiterin. „Drei Kilometer mehr und eine Anzeige wäre fällig gewesen“, sagt Rebmann.
Im Großen und Ganzen verläuft der Blitzmarathon gemächlich. In einer Stunde sind es sechs Fahrer, die sich an der Willbecker Straße nicht ans Tempolimit gehalten haben. „Alles Anwohner“, sagt Picker. Die dann auch meist gestehen: „Ich weiß, ich bin zu schnell gefahren.“ Diskussionen gibt es nicht, nur Erklärungsversuche, wie beispielsweise, dass es bergab nicht so einfach sei, das Tempo zu halten.
Kurios dagegen mutet die Erklärung einer jungen Frau an, die Till Rebmann angehalten hat. Sie war mit Kopfhörern auf den Ohren unterwegs und nicht angeschnallt. „Sie sagt, sie hätte starke Ohrenschmerzen und trage deshalb die Kopfhörer“, erzählt Rebmann den Kollegen. Doch aus den Kopfhörern drang laute Musik.