Hilfsangebote für Familien greifen
Wenn es um „Frühe Hilfen“ für junge Eltern geht, sind Sozialdienst, Diakonie und der Babybegrüßungsdienst gut organisiert.
Erkrath. Solche Einigkeit herrscht selten: Wenn es um „Frühe Hilfen“ für junge Eltern aus allen Schichten der Stadt geht, ist die Politik angesichts der Möglichkeiten voll des Lobes. „Wir haben sehr gute präventive Angebote und sie werden ja offenbar auch gebraucht“, sagte beispielsweise Reinhard Knitsch von den Grünen in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfe-Ausschusses. Einvernehmliches Nicken in der Politikerrunde. Dieser hatten SKFM, Neander-Diakonie und der Babybegrüßungsdienst der Stadt jetzt ihre Jahresberichte und übergreifenden Bilanzen vorgelegt.
Aber es gab nicht nur nüchterne Zahlen, sondern auch ein atmosphärisches Fazit von Eva Klaffke-Römer, Fachdienstleiterin im Stadtteilbüro Willbecker Straße für den Babybegrüßungsdienst der Stadt: „Die Hilfe für junge Familien ist ein dankbares Arbeitsfeld. Die Gespräche haben meist eine ganz besondere Aura, und man bekommt viel zurück.“
Für die Jahre 2014 bis 2016 verzeichnet sie bei den Familien eine „bis auf wenige Ausnahmen durchweg positive Resonanz“. 1100 Familien, die Nachwuchs bekommen haben, wurden im genannten Zeitraum angeschrieben — zunächst vom Bürgermeister, der zum Zuwachs gratuliert, dann von Eva Klaffke-Römer, die einen Termin für ein beratendes Gespräch und die Übergabe eines Begrüßungspakets mit Informationen und kleinen Geschenken vorschlägt, wenn das Baby etwa fünf Monate alt ist. Rund zehn Prozent der Eltern haben einen solchen Termin entweder abgelehnt oder sich gar nicht erst gemeldet. Ähnliche Ablehnungsquoten meldeten die Städte Hilden, Ratingen und Langenfeld. 30 der in Erkrath kontaktierten Familien haben konkrete Hilfen in Anspruch genommen, 20 Prozent wurden in Gruppen vermittelt.
Seit Januar 2009 gibt es dieses Serviceangebot der Stadt für junge Familien, das eine hauptamtliche Mitarbeiterin (19,5 Wochenstunden), eine Honorarkraft (6 Wochenstunden) und seit November 2016 eine weitere Honorarkraft (4 Wochenstunden) gestalten. Da es sich um einen jeweils einmaligen Besuch handelt, liegt die Zusammenarbeit mit diversen Pflegestellen und Sozialdiensten in der Stadt auf der Hand. Beispielsweise mit dem SKFM und seinem Projekt „Frühe Hilfen“, das drei offene Eltern-Kind-Cafés mit begleitenden Familienhebammen sowie individuelle Beratung und Begleitung durch eine Hebamme oder ehrenamtliche Familienpaten umfasst.
2015 besuchten durchschnittlich 20 Familien die Cafés. Zehn Familien wurden über längere Zeit durch eine Hebamme unterstützt, davon fünf Flüchtlingsfamilien, meldet Fachbereichsleiterin Karin Trost. 334 Familienkontakte verzeichnet das Erkrather „wellcome“-Angebot der Neander-Diakonie in den Jahren 2012 bis 2015. 51 Familien davon wurden von Ehrenamtlichen betreut, von Koordinatorin Christa Martens begleitend beraten und bei Bedarf ins lokale Netzwerk der „Frühen Hilfen“ verwiesen. 1030 Ehrenamtsstunden wurden für Familieneinsätze geleistet — weil das Hochglanzbild der glücklichen jungen Mutter eben auch in Erkrath nur selten der Realität entspreche, wie es im „wellcome“- Bericht heißt.