Zeichnungen gehen um die Welt

Die Brüder Mehrdad Rashidi und Kianoosh Rashidi Ghadi haben erst vor wenigen Jahren begonnen, zu zeichnen. Inzwischen gehen ihre Werke von Erkrath in die ganze Welt.

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Erkrath. Dass ihre Werke einst weltweit Beachtung finden würden, hätten Mehrdad Rashidi und sein Bruder Kianoosh Rashidi Ghadi vor wenigen Jahren nicht einmal zu träumen gewagt. Inzwischen waren die Zeichnungen der Erkrather Art-Brut- oder Outsider-Künstler unter anderem in Amerika, Russland, Japan, Australien und vielen Staaten Europas zu sehen. Noch bis zum 21. November stellen sie gemeinsam bei der ersten Triennale des Museums of Naive und Marginal Art (MNMA) in Belgrad, Serbien, aus.

Eine internationale Jury hat zwei Bilder von Kianoosh Rashidi Ghadi (54) und drei von seinem Bruder Mehrdad Rashidi (53) ausgewählt. Mehrdads Werke thematisieren die Liebe, Kianooshs die Verbindung von Mensch und Tier. Bewusst verzichtet der bekennende Katzenfan dabei auf Titel: „Die Betrachter sollen sich selbst ihre Gedanken machen“, sagt er und bietet damit viel Raum für eigene Interpretationen. Seine Farben mischt er oft selbst aus Kaffee, Tee, Gemüse und Safran aus seiner Heimat, dem Iran. 2006 ist Kianoosh Rashidi Ghadi seinem jüngeren Bruder nach Erkrath gefolgt. Von hier wieder wegzuziehen, können sich die beiden zurzeit gar nicht vorstellen: „Hochdahl ist für uns ein Ort der Inspiration, beispielsweise bei Spaziergängen durch die Natur. In der vierten Klasse haben wir zum ersten Mal etwas über das Neandertal gelesen. Aber wer hätte gedacht, dass wir hier eines Tages leben würden?“

Zum Zeichnen sind die Rashidis eher durch Zufall gekommen. Im Rahmen des Glashaus-Projekts des Düsseldorfer Kulturamts wurden sie von zwei Frauen angesprochen, ob sie nicht Lust hätten, etwas zu malen. Bald besuchten die Brüder die Aktion regelmäßig, ließen sich von Ursula Ströbele und Brigitte Aversing motivieren, weiter zu machen. 2006 hatte Kianoosh seine erste Ausstellung im Glashaus am Worringer Platz. „So hat alles angefangen“, sagt er.

Heute werden die Rashidi-Brüder unter anderem von dem Londoner Galeristen Henry Boxer vertreten, der schnell das Potenzial der beiden Outsider-Künstler erkannte. So sind beispielsweise Mehrdads Werke zurzeit nicht nur in Belgrad zu sehen. Auch in Rives, in der Nähe von Lyon, Frankreich, stellt er seine Zeichnungen derzeit aus. Ebenso auf Italiens größter Art-Brut-Ausstellung in Casale Monferrato, auf der er gemeinsam mit einem israelischen Künstler die Beziehung zwischen Israel und dem Iran thematisiert.

„Ich bin mir sicher, dass unsere Länder irgendwann wieder an die guten Beziehungen anknüpfen werden, die sie einst hatten“, zeigt sich Rashidi hoffnungsvoll, weiß aber zugleich, dass der künstlerische Umgang mit politischen Themen für seine Familie im Iran nicht ungefährlich sein kann. 15 weitere Bilder von ihm sind ab dem 27. Oktober in Parma, Italien, zu sehen.