Kinder entdecken spielend die neue Heimat
Der TSV Hochdahl bietet eine Projektwoche für die Kinder geflüchteter Familien an. Hier darf nach Herzenslust getobt werden. Bei Ausflügen entdecken die Teilnehmer ihre neue Heimat.
Erkrath. „Neue Heimat, neue Freunde“ heißt es seit gestern beim TSV Hochdahl — und der Titel ist Programm. 13 Kinder aus geflüchteten Familien nehmen in dieser Woche am Ferienspaß teil, um zusammen zu spielen, zu toben und Neues zu lernen. Die Projektwoche ergänzt das übliche Ferienprogramm, das der Verein anbietet. „Die Plätze für das Programm sind meistens schnell ausgebucht, deshalb haben wir da immer nur ein paar Flüchtlingskinder dabei“, erzählte Gabriela Klosa, Leiterin des Jugendzentrums. Für diese Projektwoche dagegen haben ihr Kollege Taha Mansour und Integrationsberaterin Fatima Assila vom SKFM gezielt geflüchtete Familien angesprochen und ihnen das Programm vorgestellt.
Zwischen acht und zwölf Jahre alt sind die Mädchen und Jungen, die in dieser Woche dabei sind. Ihre Familien kamen aus dem Libanon, Syrien und Marokko nach Erkrath. Beim Ferienspaß erwartet sie eine Mischung aus Spaß und Lernen. Für jeden Tag haben die Betreuer Ausflüge in die Umgebung vorbereitet: Heute geht es erstmal ins Neandertal und ins Neanderthal-Museum, „damit die Kinder ihre Umgebung kennenlernen können“, wie Mansour sagte. Morgen steht dann ein Besuch im Zoom in Gelsenkirchen an und Donnerstag geht es in das Kindermuseum Explorado in Duisburg. „Zum Abschluss fahren wir am Freitag in den Düsseldorfer Südpark. Da wollen wir Klettern gehen und den Streichelzoo besuchen“, kündigte Mansour an.
Gestern stand aber erst mal der Kennenlerntag auf dem Programm. Im Jugendzentrum durften die Kinder turnen und Spiele spielen. „Wir haben Verstecken gespielt und eine Rutsche aus Matten gebaut“, erzählte Ranim. Die Zehnjährige mochte vor allem die schnelleren Spiele. „Wir haben auch Zombieball gespielt, das hat am meisten Spaß gemacht“, berichtete sie.
Gabriela Klosa, Leiterin des Jugendzentrums
Einige der anderen Kinder kannte sie schon vorher aus der Schule oder der Nachbarschaft, manche wird sie in dieser Woche neu kennenlernen. „Wenn die Kinder neue Freunde finden und vielleicht hinterher weiter in unser Haus kommen wollen, haben wir viel erreicht“, so Klosa. „Die meisten hier sind auf jeden Fall nett“, konnte Ranims Freundin Maya nach dem ersten Vormittag sagen.
Die Kosten für den Ferienspaß trägt das Paritätische Jugendwerk. 1200 Euro kostet das fünftägige Programm insgesamt. „Mehr als die 13 Kinder hätten wir aber auch nicht aufnehmen können“, erklärte Mansour. Die Gruppengröße sei gut geeignet, damit die Kinder sich untereinander wirklich kennenlernen können. „In der Schule und Ogata sind sie ja immer in großen Gruppen zusammen“, sagte Klosa.
Nach dem Abschlusstag im Südpark verabschiedet sich das Team des Jugendzentrums dann in die Sommerferien. Für das neue Schuljahr wollen außerdem noch Projekte geplant werden. Eine Idee möchte Mansour auf jeden Fall umsetzen: „Ich möchte in den Herbstferien eine Sportwoche anbieten, in der die Kinder in Sportarten reinschnuppern können.“ Der TSV vertritt das Motto „Integration durch Sport“. Aktuell bietet er neben dem Ferienprogramm auch offene Sportgruppen für Kinder und Erwachsene an. Außerdem gibt es die Vereinsbroschüre nun in mehreren Sprachen.