Kultur in Erkrath Geglückter Jazzsommer
Erkrath · Die Freunde des Dixieland wollte er abholen, aber auch zeigen, was Jazz noch so alles kann: Helmut Stein bekommt Zuspruch für sein Konzept.
(krue) Feuertaufe bestanden, so knapp lässt sich Helmut Steins Einstand als künstlerischer Leiter des „JazzSommer Erkrath“ zusammenfassen. Da sind sich nicht nur die Besucher des Finales am Sonntag mit dem Konzert von „Jazzstep“, der „All-Star“-Band um Wolfgang Steelen, einig. Auch die Resonanz an den beiden Sonntagen zuvor fiel überwiegend positiv aus, wie Ute Achermann und Lydia Winnik bestätigten.
Stein wich mit seiner Auswahl zumindest bei den beiden ersten Bands von den gewohnten Dixie-Band-Klängen ab, um auch andere Facetten des Jazz zu zeigen: „Das war meine Intension: Sowohl die ‚Dixie-Länder‘ mitzunehmen, als auch Neues zu versuchen,“ so Stein in seiner Begrüßung. „Ich wollte nicht dreimal dieselbe Kost bieten“, so der ausgewiesen Jazz-Kenner, der selbst zwanzig Jahre als Schlagzeuger mit seiner Jazz-Band zahlreiche Auftritte absolvierte.
Nun lädt er die europäische Jazz-Prominenz als Veranstalter und Gastgeber in seine eigene Location, das von ihm gegründete QQtec (Kunst-Kultur-Technik) nach Hilden ein. Corona-bedingt musste Helmut Steins Debüt als Nachfolger des legendären Jacky Müller um ein Jahr verschoben werden. Umso mehr freuten sich die Zuschauer, dass in diesem Jahr alle drei Konzerte stattfinden konnten, bei gutem Wetter.
„Ich habe meine Mutter, zu allen drei Konzerten eingeladen“, erzählt Martin Schlüter, der die Bandbreite, die Helmut Stein mit seiner Band-Auswahl abdeckte, sehr zu schätzen wusste. „Freunde und Bekannte, die ich auch schon in den vergangenen Jahren gefragt habe, ob sie mit zum Jazz-Sommer kommen wollen, haben immer abgewunken, weil Dixieland und Swing dominierten.“
Abstecher zum Blues und Rock’n’Roll begeisterten ebenfalls
Anderen Gästen, die sich in den Pausen im Biergarten der Olive mit Currywurst, Flammkuchen oder Kuchen stärkten, waren extra zum Auftritt von „Jazzsteps“ gekommen, wie Erkraths stellvertretende Bürgermeisterin, Regina Wedding samt Ehemann und Freuden aus Hilden. Ihre Erwartungen übertraf die „All-Stars“-Formation, als Solisten wie im Zusammenspiel. Auch in Sachen Titel-Auswahl war alles dabei, was sich das Jazz-Fan Herz mit Neigung zu Dixieland und Swing wünschte. Die Abstecher zum Blues und Rock’n’Roll begeisterten ebenso: War das erste und letzte Set von den Klassikern der 20er bis 50er Jahre des letzten Jahrhunderts geprägt, wurde es im Mittelteil stilistisch so vielseitiger: Wolfgang Scheele griff zunächst als Solist, dann im Wechselspiel mit Mike Rafalczyk, der als Sänger und Posaunist brillierte, zur Mundharmonika. Er zeigte, warum er in der europäischen Jazzszene ein gefragter „All Star“ ist.
Wie bei Jazzern üblich boten alle sechs Musiker spektakuläre Soli. Den Spaß am Spielen, den die sechs Profis miteinander hatten, sprang bereits beim ersten Stück auf das Publikum über und reichte bis zum zweiten Zugabe-Stück.
Der Termin für das erste Konzert des Erkrather JazzSommers 2022 steht bereits fest: Am 7. August geht es laut Stein weiter.