Lokschuppen: Neues Dach auf alten Stützen
Vor dem Saisonende öffnete der Lokschuppen ein letztes Mal seine Türen. Die Arbeiten an Bahnsteig und Halle sind schon weit fortgeschritten.
Erkrath. Freier Eintritt für die Gäste — am Sonntag beging das Museum Lokschuppen den letzten Öffnungstag der Saison und den 20. Geburtstag des Vereins. Einmal noch gab es das vierfache Angebot: Kunst und Musik, die Ausstellung des Vereins zur Eisenbahngeschichte und große Modellbahnanlagen der Modellbahnfreunde Mettmann.
Rund drei Dutzend Aktive gibt es derzeit beim Lokschuppen-Verein. Markantestes Projekt: Neben dem Parkplatz entsteht eine neue Halle mit Bahnsteig. Die gusseisernen Stützen des kürzlich fertiggestellten Dachs stammen vom Bahnhof „Porz am Rhein“, ein neues Gebäude wird ein Café aufnehmen. „In den kommenden Wochen müssen wir den Krempel neben dem Zaun wegräumen“, sagt Kampschulte. Wo jetzt noch Schwellen und alte Schienen gestapelt sind, müsse der Boden für die Gleise nivelliert werden.
Im kommenden Jahr solle dann der Bahnsteig für Feste, Museumstage und Flohmärkte fertig sein. Danach geht es an die Restaurierung einer historischen Dampflok: „Wenn wir eine Lok stehen haben, sind 100 Leute da. Wenn sie dampft, sind es 300“, sagt Kampschulte. Ziel sei, dass in spätestens zehn Jahren Züge mit Dampf von Hochdahl nach Millrath fahren.
„Wir kooperieren seit 2009 mit dem Lokschuppen“, sagt Ralf Buchholz, Künstler und Vorsitzender der „Neanderart Group“, die das Saisonende mitgestaltet hat. Diesmal gibt es zur Kunst Blues-Musik von „Ormus Baxter“ und „Reverend Henry“, zwei Gitarristen aus Hochdahl.
In der lichtdurchfluteten Halle besuchen Freunde die Eintages-Ausstellung von Juan Wiza und Hans Faißt — Bilder voller schillernder Farbkompositionen. Faißt verändert Fotos, Wizas Bilder entstehen als Vergrößerungen von Dia-Glasscheiben: „Ich habe zu wenig Platz für ein großes Atelier.“ Besucher Thomas Becker ist gekommen, um seinem Sohn beim Blues zuzuhören: „Die Atmosphäre ist toll. Ich mag so alte Hallen.“
Den vorderen Teil der Halle nimmt eine Ausstellung zur Geschichte der Eisenbahnlinie durch Erkrath ein. „1988 ist die S-Bahn eingerichtet worden. Da haben wir gesagt: Da können wir was zu machen“, sagt Udo Kampschulte, erster Vorsitzender des Lokschuppen-Vereins. Um die Ausstellung weiter pflegen zu können, habe man den Verein gegründet.
In einem ausgebauten Eisenbahnwagen zeigen die Modellbahnfreunde Mettmann einen Teil ihrer Modellanlage. Zwischen den Modulen „Bergwerk“ und „Burg“ gehen die Züge von Rainer Behrens auf die Strecke.
„Das gefällt mir“, sagt Besucher Philipp Moehren (13). Er steuert die Trafos an einer kleinen Modellanlage auf einer Spanplatte: „Mein Bruder lässt mich zu Hause nicht.“ Aus Hilden ist Gabriele Hentschel gekommen: „Wir sind nicht nur heute hier“, sagt die Hildenerin. Ihr Sohn Bastian (11) hat sie begleitet.