Massig Bücher zum kleinen Preis
Die Stadtbücherei bietet am 24. Juni einen Trödel für Schmöker an.
„Gibt es etwas Besseres, als kurz vor den Ferien Bücher für wenig Geld aussuchen zu können?“, fragt Michaele Gincel-Reinhardt. Für die Leiterin der Stadtbibliothek nicht. Und weil sprichwörtlich die Regale der Stadtbücherei aus allen Nähten platzen, wird ein Büchertrödel veranstaltet. Mittwoch, 24. Juni, 11 bis 18 Uhr können Literaturliebhaber im Kaiserhof an der Bahnstraße aus alten Schätzen und modernen Klassikern auswählen. „Wir bieten ausrangierte und mehrfach vorhandene Exemplare an“, sagt die Bücherfrau.
„Unsere Bestände häufen sich.“ Das liegt zum Beispiel daran, dass viele Bürger bei Umzug oder Tod ihre private Bibliothek der Stadtbücherei vermachen. „Wenn wir wollten, könnten wir täglich einen Nachlass annehmen.“ Für den, der diese hauseigene Bibliothek auflöst, ist jedes Exemplar ein kleiner Schatz, gespickt mit Erinnerungen an schöne Lesemomente. Allerdings eignet sich nicht jedes Exemplar aus privaten Beständen für den öffentlichen Verleih. Ganz einfach zu erklären ist es bei den Büchern, in denen jede Lieblingsstelle angekreuzt ist, ganze Passagen markiert wurden oder Eselsohren und Fettflecken die Seiten ergänzen. Um aber diese nett gemeinten Geschenke nach harten Kriterien zu reduzieren, werden inzwischen bloß noch Bücher angenommen, deren Erscheinungsdatum nicht länger als fünf Jahre zurückliegt. Titel, die bereits doppelt und dreifach vorliegen, werden regelmäßig in die hauseigenen Flohmarktkisten aussortiert.
So wie in den vergangenen Wochen wieder. „Immer nach dem gleichen Motto: Um den notwendigen Platz für interessante Neuerscheinungen schaffen zu können.“ Öffentliche Büchereien haben schließlich auch einen Bildungsauftrag. Genauso wird mit dem bibliothekseigenen Bestand verfahren.
Zielbestand beider Stadtbücherein im Königshof und Bürgerhaus sind insgesamt 70 000 Medien, moderne Ergänzungen wie DVDs und CDs inklusive. „Dazu werden die Statistiken genau gelesen“, jedes Buch hat seine eigene Nutzungsgeschichte. Was zum Beispiel 2005 angeschafft wurde, bloß fünf Ausleihen verzeichnet und in den vergangenen drei Jahren als Staubfänger im Regal stand, wird aussortiert. Theoretisch. Praktisch allerdings nicht konsequent, wie die leidenschaftliche Leserin Gincel-Reinhardt zugibt. Shakespeare, Satre, Goethe und Brecht haben längst keine Top-Bilanz mehr „und bleiben natürlich trotzdem im Bestand“. Solche Autoren haben es schwer, sind qualitativ hochwertig, aber nicht trendy. Andere Trend-Schreiber müssen irgendwann weichen, Hera Linds Erfolgszeiten sind zum Beispiel lange passé.