Niermannsweg: Neubaupläne auf der grünen Wiese sorgen für Unmut

Die Meinung in Unterfeldhaus ist geteilt. Nicht alle sind dafür, dass am Niermannsweg neue Häuser entstehen.

Unterfeldhaus. Stadtteilzentren beleben, Gewerbeflächen schaffen, Infrastruktur stärken — schon im Juni sollte dafür das teure und lang erwartete integrierte Innenstadtkonzept vom Rat verabschiedet werden. Allein es scheitert bisher an einem weiteren Aspekt: dem neuen Bauland, das ausgeschrieben werden soll. Auch der Versuch, die Maßnahmen, über die Konsens herrscht, getrennt von der Bebauungsplan-Frage zu beschließen, ist gescheitert.

Seitdem in dem 110-Punkte-Plan des Dortmunder Büros Planlokal der Vorschlag auftauchte, ein etwa 4,5 Hektar großes Grundstück am Ende des Niermannsweges zu bebauen, wird das Thema im Stadtteil diskutiert. Die Bürgerintiative Zukunft in Unterfeldhaus hat sich das Thema auf die Fahnen geschrieben.

Beim Gang über den Neuenhausplatz offenbart sich das geteilte Meinungsbild: „Da soll nichts gebaut werden, da gehen wir ja spazieren“, sagt Bert Busch. Er wohnt seit 40 Jahren in Unterfeldhaus und hat den Grüngürtel um den Stadtteil zu schätzen gelernt. „Hier ist schon genug gebaut worden“, sagt er. Busch ist sich sicher, dass auch ohne neues Bauland genügend Neubürger nach Unterfeldhaus ziehen. Ohnehin ist Bert Busch mit seinem Stadtteil ziemlich zufrieden: „Wir haben hier alles was wir brauchen“, sagt er.

Robert Schneider vermisst in seiner näheren Umgebung vor allem Komfort. „Hier fehlen Bänke“, sagt der Hausmeister des Neuenhausplatzes, während er Reste von Herbstlaub zusammenfegt. Einer Wohnbebauung am Stadtrand stünde er aufgeschlossen gegenüber. „Ich würde sagen, da sollte man bauen. So kommt mehr Leben in die Stadt“, ist er überzeugt. Und Leben sei genau das, was der Stadtteil brauche: „Unterfeldhaus wird langsam alt.“

Erika Miszok stimmt ihm zu: „Man muss mehr Wohnungen bauen“, sagt sie. Und für die jungen Familien müsse es auch Freizeitangebote geben. Das merkt sie jedes Mal, wenn ihre Enkel zu Besuch sind. „Es gibt kaum Spielplätze hier“, hat sie festgestellt.

Antonia Rossner und Christane Schmidt wollen den Grüngürtel ebenfalls erhalten. In Unterfeldhaus fehle es schon an Einkaufsmöglichkeiten, da müsse nicht auch noch die Natur zugebaut werden. „Durch noch mehr Häuser wird es noch schlimmer hier“, sagen sie und zeigen auf die Waschbetonfassade des Neuenhausplatzes. Man müsse mehr tun, als nur neues Bauland auszuweisen, da sind sich die beiden Schülerinnen sicher.

Weg von der Diskussion um Flächenfraß und Bodenverdichtung weist auch Christiane Schmidt: „Auch das Umfeld muss stimmen.“ Doch sie hat festgestellt, dass die Infrastruktur in Unterfeldhaus momentan eher zurückgebaut wird. „Einen Spielplatz haben sie abgerissen. So bekommt man keine jungen Familien in die Stadt.“