Prozess: Messerattacke wegen Schnaps

Angeklagter soll von Nachbarn Schnaps gefordert und dessen Tod riskiert haben.

Foto: Anna Schwartz

Erkrath/ Wuppertal. Er soll mit einem Messer auf einen Nachbarn in Erkrath-Hochdahl eingestochen haben, weil der ihm eine Einkaufstüte mit einer halb vollen Flasche Schnaps nicht herausgeben wollte. So lautet die Anklage gegen einen 32-jährigen Erkrather vor dem Landgericht Wuppertal. Seit Freitag muss sich der arbeitslose Hilfsarbeiter wegen versuchten Totschlags an einem Samstagabend Ende April vor der Schwurgerichtskammer verantworten.

Sein Opfer, ein ebenfalls arbeitsloser 52-Jähriger, hatte mehrere Stiche in Brust und Achsel erlitten. „Ich habe versucht zurückzuschlagen“, berichtete der Mann im Zeugenstand. Die Wodka-Flasche sei dabei wohl abgebrochen. Er sei auf dem Weg vom Einkauf nach Hause gewesen. In einem Park habe er mit einem Bekannten getrunken, bevor er — fast an seiner Haustür an der Sandheider Straße — vom Angeklagten angesprochen wurde. Das Gespräch habe im ruhigen Ton begonnen: „Er wollte eine Zigarette haben. Ich habe gesagt: Geh weg, ich kenne Dich doch kaum.“

Schwer verletzt habe er versucht, den Rettungsdienst zu rufen, berichtete der Überfallene. Er sei aber zu schwach gewesen, weil er viel Blut verloren hatte.

Der Angeklagte habe wissen müssen, dass er das Leben seines Opfers riskiere, wenn er zum Messer greife, erklärte die Staatsanwältin. Nur durch Glück seien die Verletzungen nicht lebensbedrohlich geworden. Laut Anklage beendete ein Bruder des 32-Jährigen mit beherztem Eingreifen den Kampf.

Der Angeklagte gab an, seit Jahren von Drogen und Alkohol abhängig zu sein. „Ich wünsche mir eine Therapie“, erklärte er dem Gericht. Zu den Vorwürfen schweigt er.

“ Der Prozess wird fortgesetzt am 18. Februar, 10.30 Uhr, im Landgericht Wuppertal, Eiland.