Rolle rückwärts: Erkrath will doch „Fairtrade-Stadt“ werden
Mehrheit im Stadtrat spricht sich dafür aus. Dabei war ein entsprechender Antrag im Hauptausschuss noch abgelehnt worden.
Erkrath. Mit einer flammenden Rede für fair gehandelte Produkte und Handel von Ingrid Fehrenbach vom Vorstand der Ökumenischen Initiative für die Eine Welt Erkrath ist eine langwierige, mit Angriffen gespickte Diskussion im Erkrather Stadtrat entbrannt. „Es wäre ein gutes Signal für alle Ehrenamtler und ein Schritt für mehr Gerechtigkeit, wenn sie sich dafür entscheiden“, sagte sie zu den Ratsmitgliedern.
Und die debattierten dann mehr als eine Stunde, ob Erkrath nun „Fairtrade-Stadt“ wird oder nicht. Zur Konsequenz hätte das, dass unter anderem in Erkrath mindestens zehn Geschäfte und fünf gastronomische Betriebe fair gehandelte Waren anbieten müssten. Am Ende stand fest: Erkrath soll nun doch Fairtrade-Stadt werden. Aber eine Steuerungsgruppe soll dazu konkrete Schritte und Maßnahmen empfehlen. Ob das dann umgesetzt wird, soll der Sozialausschuss beraten.
Das war überraschend: Denn mit einer Mehrheit von CDU, FDP und BmU war der Antrag der Grünen noch vorher im Hauptausschuss abgebügelt worden.
Union und FDP hatten am Donnerstag auch weiterhin Bedenken. Nur die BmU änderte ihre Meinung. Anfänglich kritisierten sie zwar auch den Antrag, führten Argumente an, wie: „Ich will nicht gezwungen werden, in der Ratssitzung Kaffee zu trinken“, wie Fraktionsvorsitzender Bernhard Osterwind sagte. Ihm war der Antrag zu rigoros formuliert und er wollte nicht, dass die Auflagen, um „Fairtrade-Stadt“ zu werden, ein Muss für Bürger, Händler und Gastronomen werden.
Zur Erklärung: Im Erkrather Stadtrat wird kein Kaffee ausgeschenkt. Bernhard Osterwind will, dass das auch so bleibt. Die Grünen beschwichtigten: „Die Kriterien sagen ja auch nicht, dass wir jetzt Kaffee trinken müssen, wo es gar keinen Kaffee gibt. Wir können auch alternative Kriterien erfüllen“, sagte Reinhard Knitsch (Grüne).