Sänger legen Schweigeminute ein
In der ausverkauften Stadthalle gedachten die Erkrather Chöre und die Zuhörer vor der Opern-Gala der Opfer der Anschläge von Paris.
Erkrath. In der ausverkauften Stadthalle präsentierten die Hochdahler Chöre am Wochenende eine Operngala, zu der sie mit dem Bassisten Thorsten Grümbel von der Deutschen Oper am Rhein einen herausragenden Solisten gewinnen konnten.
Noch bevor am Samstag der erste Ton erklang, bat Moderatorin Heide Koch das Publikum um eine Schweigeminute für die Opfer der Pariser Terror-Anschläge. Ein Zeichen der Trauer und länderübergreifenden Solidarität in Zeiten globaler Gewalt. Welch ein Kontrast dann die Worte des Hans Sachs aus Wagners „Meistersinger aus Nürnberg“, der bekanntlich die deutschen Tugenden vor „welschem“ Einfluss bewahrt wissen möchte. Vor welschem Tand schreckten die Programm-Gestalter allerdings zum Glück nicht zurück, denn es erklangen auch Werke von Tschaikowsky, Bizet, Verdi, Borodin und Mozart.
Mit sichtbar großer Freude brachten der Frauenchor Hochdahl und der Hochdahler Männergesangverein die von Thomas Gabrisch, seit 2011 Leiter der Hochdahler Chöre, ausgewählten und von Stephen Harrisson (Operndirektor der Deutschen Oper am Rhein) am Flügel begleiteten Stücke zu Gehör. Sämtliche Werke wurden, anders als bei der gängigen Aufführungspraxis, die der Originalsprache verpflichtet ist, auf Deutsch gesungen. Ganz offenkundig wollte Gabrisch seine Sängerinnen und Sänger mit der Auswahl zu Höchstleistungen anspornen, sie bis an ihre Grenzen führen. Der Motivation der Choristen war dies während des Probenjahres gewiss zuträglich. Gelegentlich überforderten die Stücke allerdings leider ihre stimmlichen Möglichkeiten.
Leichter taten sich insbesondere die Herren, wenn sie in der klassischen Chorrolle ihr Können unter Beweis stellen konnten, etwa als Thorsten Grümbels Counterpart bei dessen Interpretation der Arie „Salam Aleikum“ aus Peter Cornelius‘ Oper „Der Barbier von Bagdad“. Heide Koch, Marketing-Leiterin der Deutschen Oper am Rhein, gab in ihrer frischen und launigen Moderation immer wieder Hinweise zum Inhalt der einzelnen Opern, lieferte Anekdoten — und lobte zu Recht Thorsten Grümbel nicht nur für seine Bassstimme, sondern auch für seine Bühnenpräsenz. Oper lebt von großen Gesten und üppiger Dekoration. Diese fehlt naturgemäß bei einem Konzert. Doch Thorsten Grümbel verstand es immer wieder mit kleinen Gesten große Wirkung zu erzielen — über seine beeindruckende Stimme hinaus.
Ein gelungener Abend, für den alle Sänger hohe Anerkennung verdienen und einmal mehr gezeigt haben, dass Chormusik im Konzertangebot zu Unrecht eher ein Schattendasein fristet.