Salbei, Minze und Melisse — für Kräuterhexen ein Genuss
Neugierige Kinder lernten beim Naturschutzzentrums Bruchhausen das Bestimmen von Wildkräutern und wie man diese zu Tee, Kräuterquark und Bonbons verarbeitet.
„Hmm, die sind total lecker“, findet Saskia (8), nachdem sie vorsichtig das durchsichtig braune Bonbon, in dem deutlich grüne Kräuterstückchen zu sehen sind, vom Backpapier abgezogen und probiert hat. Bevor es selbst ans Bonbonmachen ging, hatte Ingeborg Schenker, ehrenamtliche Mitarbeiterin des Naturschutzzentrums Bruchhausen, den Kindern bereits fertige Kräuterbonbons angeboten. Etwas zögerlich griffen sie erst zu, waren dann aber schnell Feuer und Flamme und sofort dabei, ihre selbst geernteten Kräuter aus dem Garten des Naturschutzzentrums zu zerkleinern und im geschmolzenen Zucker zu einer klebrigen Masse zu verarbeiten. Bis die selbst gemachten würzig-aromatischen Süßigkeiten vernascht werden konnten, war aber erst einmal Warten angesagt bis die Zuckermasse erkaltet war und fest wurde.
Die Zeit nutzten die sechs jungen „Kräuterhexen“ und ein einzelner männlicher „Hexenmeister“, die gestern am Ferienprogramm „Mit Kräuterhexen unterwegs“ teilnahmen, um ihre weitere Ernte — unter anderem Pfefferminz, Salbei, Majoran, Zitronenmelisse, Brennnesseln und Spitzwegerich — für Tee und Kräuterquark zu schneiden. Denn zum Abschluss stand Stockbrot backen und genießen am Lagerfeuer auf dem Programm. „Und zum Brot brauchen wir natürlich Kräuterquark“, erklärte Ingeborg Schenker das geplante Menü.
Seit einigen Jahren befasst sich die pensionierte Grundschullehrerin mit der Kräuterkunde und gibt ihr Wissen weiter. Als eine der ersten Lektionen hatte sie den Teilnehmern beigebracht, nur die Pflanzen zu ernten, die sie auch kennen bzw. während des Ferienprogramms kennen lernen würden. Andernfalls kann der Verzehr auch mal Bauchschmerzen oder andere böse Folgen haben. „Manche sind nämlich giftig“, weiß Julian (8), „Efeu beispielsweise“.
Salbei, Spitz- und Breitwegerich, Majoran, Thymian, Zitronenmelisse und Minze lernten die Kinder durch genaues Betrachten mit einer Lupe, vor allem aber durch Riech- und Geschmacksproben kennen. Dazu erklärte die Expertin, wozu sich das jeweilige Kraut eignet. „Der Spitzwegerich ist gut gegen Husten, hilft aber auch bei juckenden Insektenstichen und kleinen Wunden“, so Schenker. Zerrieben setzen die Blätter den Wirkstoff Aucubin frei und wirken somit antibiotisch. Darum werde der Spitzwegerich auch „Wiesenpflaster“ genannt — und ganz nebenbei schmecke er auch hervorragend im Kräuterquark. Also wanderte er in die Tüte mit der Ernte fürs Mittagessen in freier Natur! „Sammelt nur die Schönsten“, gab Ingeborg Schenker den Kindern vor dem Kräuterernten noch mit auf den Weg.