Sinneswandel beim Thema Bebauung Neanderhöhe

Die BmU begründet ihren Sinneswandel zur Bebauung der Neanderhöhe mit wirtschaftlichen Gründen.

Erkrath. Wohl dem, der sich mit Wahlprogrammen nicht monothematisch selbst ein Beinchen stellt. Hätte die Wählergemeinschaft BmU vor der letzten Kommunalwahl ihren politischen Anspruch auf den Schutz von Wald und Feld beschränkt, käme Fraktionschef Bernhard Osterwind verstärkt in Erklärungsnotstand.

Dass der ehemalige CDU-Politiker jedoch auch als Bürger mit Umweltverantwortung auch 20 Jahre später nicht ins Stottern geraten muss, ist Relikt einer tief verwurzelten Wirtschaftspolitik, die da vereinfacht lautet: Ohne Gewerbesteuereinnahmen darbt die Kommune.

Entsprechend verweist Osterwind zwei Tage nach seiner Entscheidung, die Neanderhöhe doch als Fläche für Gewerbe durch die Stadtentwickler prüfen zu lassen, auf die Kehrseite der BmU: „Wir verfolgen keinerlei Privatinteressen eines Investors oder eines Eigentümers, sondern vertreten die Interessen unserer Wähler, die erwarten, die finanzielle Lage der Stadt Erkrath, insbesondere die hohe Belastung für die kommende Generation zu mildern.“

Damit begründet Osterwind, warum er einem Unternehmen aus Düsseldorf, dessen Erkrather Chef sich in seiner Heimatstadt ansiedeln möchte, Rosen streut. Der Firmeninhaber gedenkt zunächst gegenüber der Neanderhöhe, auf dem Bessemer Feld, zu bauen.

Um dies zu ermöglichen, hat die Stadt bereits den Bebauungsplan geändert und die zulässige Geschosszahl erhöht. Das könnte aber nicht ausreichen. Spätere Erweiterungspläne und der Bau von 150 Stellplätzen sind nur auf der Neanderhöhe möglich.

Der Eindruck, die BmU habe diese Option mit ihrem Sinneswandel ermöglicht, ist allerdings falsch: Für die Erstellung des Stadtentwicklungskonzepts wird zunächst lediglich geprüft, ob es sinnvoll wäre, die Neanderhöhe als Gewerbegebiet auszuweisen.

Natürlich ist dies das Ziel des Verfahrens. Die BmU holt sich keine Prügel ab, nur um fabulieren zu können. Schließlich geht es nicht nur um die Einnahmen-, sondern auch um die Ausgabenseite an dieser Stelle.

Die Stadt muss die Wache der Feuerwehr an der Schimmelbuschstraße durch eine neue ersetzen. Die Idee, dieses 15-Millionen-Euro-Bauprojekt zentral für die Stadt auf der Neanderhöhe zu realisieren, dürfte nicht nur CDU-Bürgermeister Arno Werner charmant finden.

Ein Schelm ist daher, wer Böses dabei denkt, dass die Verwaltung das Bestreben der Bündnisgrünen, durch einen neuen Bebauungsplan die Neanderhöhe dauerhaft vor Firmenhallen und Parkplätzen zu schützen, nie umgesetzt hat. Das sei so schnell nicht möglich gewesen, begründet dies der Bürgermeister.

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