Stadtentwicklungskonzept: Holprig in Richtung Zukunft

Nach drei Jahren liegt endlich ein Stadtentwicklungskonzept vor. Damit sind die Diskussionen aber immer noch nicht beendet.

Erkrath. Seit drei Jahren wird in der Stadt über das im Frühjahr 2010 in Auftrag gegebene Stadtentwicklungskonzept diskutiert. In Stadtteilwerkstätten wurden die Erkrather ebenso einbezogen wie in Bürgerforen.

Sie konnten ihre Meinung, Kritik und Anregungen zum Konzept insgesamt wie auch zu einzelnen Projekten abgeben. Die Politiker diskutierten das Konzept immer wieder im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung.

Jetzt liegt das 242 Seiten starke Konzept vor, das in einer Abschlussveranstaltung am 19. Juni den Bürgern vorgestellt werden soll. Abschließend soll der Stadtrat das Konzept als „handlungsleitende Grundlage für die zukünftige Entwicklung Erkraths“ beschließen.

Zuvor wurde das Projekt am Dienstag noch einmal ausführlich diskutiert. Und allen voran versicherte Peter Knitsch (Grüne): „Wir wollen nichts verzögern, wir stellen den Ratsbeschluss nicht infrage, und wir wollen das Konzept nicht umkrempeln.“

Der Eindruck konnte jedoch entstehen. Die Grünen wollen erst die Abschlussveranstaltung abwarten und die Meinung der Bürger hören, bevor sie Anträge zum Stadtentwicklungskonzept formulieren. Sie stellten die Bevölkerungsprognose, auf der das Konzept basiert, infrage, weil die Zahl der Einwohner in den vergangenen drei Jahren nicht wie prognostiziert gesunken ist, sondern stagniert. „Wenn die Grundannahme, auf der das Stadtentwicklungskonzept beruht, fehlerhaft ist, können wir dem nicht zustimmen“, sagte Knitsch.

Die Mehrheit wollte aber nicht mehr diskutieren. Detlef Ehlert (SPD) sagte: „Der beobachtete Zeitraum ist zu kurz, jetzt die Reißleine zu ziehen, wäre zu früh. Aber wir müssen die Entwicklung beobachten.“ Bernhard Osterwind forderte die Ausschussmitglieder auf, den Prozess nicht weiter zu verzögern, sondern endlich zu handeln. „Wir verlieren das Ziel aus den Augen“, sagte er. Und Helmut Rohden (CDU) appellierte, das Stadtentwicklungskonzept mit möglichst breiter Mehrheit zu beschließen.

Vertreter der Bürgerinitiative „Zukunft für Unterfeldhaus“ wurden dennoch gehört. Sie schlugen vor, das Konzept zu splitten. Der Stadtrat soll den konzeptionellen Teil, inklusive der Bestands- und Innenentwicklung und der Entwicklung von Baulücken beschließen.

Die Außenbereichsentwicklung, die auch am Dienstag intensiv diskutiert wurde, soll er vertagen. Überzeugen konnten Reinhard Parthe und seine Mitstreiter die Ausschussmitglieder nicht.