Fußgänger ärgern sich über Verkehr auf der Bahnstraße
Passanten und Geschäftsleute wünschen sich mehr Kontrollen. Das Ordnungsamt schiebt die Verantwortung der Polizei zu.
Erkrath. Manchmal hat ein Hinweisschild höchstens Materialwert und keinen praktischen Nutzen. Diesen Eindruck hat zumindest Tobias Wienke, wenn er auf die Fußgängerzonenschilder an der Bahnstraße blickt. „Bei der Altmetallsammlung der Pfadfinder wären sie nützlicher“, sagt er.
Wie ihm geht es vielen Alt-Erkrathern, die auf der Bahnstraße unterwegs sind. Seit Jahren gibt es Beschwerden über zu viel Verkehr in der Fußgängerzone. Immer wieder werden Rufe nach mehr Kontrolle laut — jüngst auch im sozialen Netzwerk Facebook, wo viele Kommentatoren mehr Aktivität des Ordnungsamts fordern.
„Das ist ein altbekanntes Problem“, sagt Ordnungsamtsleiter Jochen Worbs zu gemeldeten Verkehrsverstößen in der Fußgängerzone. „Einige meinen, sie müssten mit dem Auto bis zur Ladentür fahren.“ Doch seine Mitarbeiter können gegen Raser und unberechtigte Durchfahrten nichts tun. „Fahrende Autos, Roller und Lastwagen sind Sache der Polizei“, sagt er. Was die blaugekleideten Kontrolleure machen können, ist Strafzettel zu schreiben. „Wer sein Auto abstellt, ist mit 30 Euro dabei“, sagt Worbs. „Wir kontrollieren regelmäßig.“
Ein Gespräch mit der Polizei bringt ähnliche Erkenntnisse. „Der Wunsch nach Verkehrsüberwachung ist größer als das, was wir leisten können“, sagt der Erkrather Wachleiter Wolfgang Schröter. „Wenn es möglich ist, überwachen wir auch den Verkehr in der Fußgängerzone“, sagt er. Im Alltag müssen sich die Beamten aber häufig dringenderen Problemen widmen. Schröters persönliche Meinung: Versenkbare Poller wie am Beginn der Bahnstraße wären auch an anderen Zufahrten zur Bahnstraße eine sinnvolle Möglichkeit.
„Solche Maßnahmen sorgen für dauerhafte Lösungen“, sagt er. Genau diese Barrieren gegen unberechtigte Durchfahrten fordern auch viele der Kommentatoren im Netzwerk Facebook. Peter Müller von der Werbegemeinschaft fürchtet aber, dass diese Sperren den Lieferverkehr an der Bahnstraße unnötig behindern würden. „Das wäre ein Chaos“, sagt er.
Eine generelle Freigabe der Straße für Autos lehnt die Stadt ab Für die Geschäftsleute in der Fußgängerzone ist der Verkehr ein ständiges Thema. „Besonders die Taxifahrer sind hier ganz schön schnell unterwegs“, hat Müller festgestellt. Statt fest installierter Sperren wünscht er sich mehr Kontrollen — besonders am Abend nach 19 Uhr. „Da müsste man mal Akzente setzen“, fordert er.
So alt wie die Fußgängerzone selbst, ist eine weitere Idee, die während der ganzen Diskussion im Raum schwebt — die Freigabe der Bahnstraße für Autos. Doch dem erteilt Ordnungsamtsleiter Worbs eine klare Absage: „Die Bahnstraße soll Fußgängerzone bleiben. Das ist erklärter Wille.“