„Hunde müssen sich bewegen“

Ärger mit Vierbeinern? Die WZ hat dazu am Freitag mit Erkrathern auf dem Markt diskutiert.

Erkrath. Brav und geduldig sitzt Mary auf dem Hochdahler Markt. Der Blick der Schäferhund-Mix-Hündin gilt ihrem Herrchen, Alfred Menzel. „Unser Hund gehorcht aufs Wort. Ich hatte noch nie mit ihr Probleme. Im Umgang mit anderen ist sie sehr friedlich — und ich auch.“ Dass Mary einfach irgendwo ihr Geschäft verrichtet, passiert laut Menzel nicht. „Ich habe immer einen Beutel dabei oder helfe mir mit Taschentüchern.“

Das Thema Hunde im öffentlichen Raum bringt immer wieder Konflikte mit sich, so wie Ende April, als ein Mann einen Hundehalter und seine drei Tiere mit Pfefferspray angriff. Die WZ war am Freitag mit der mobilen Redaktion auf dem Hochdahler Markt und hat mit Erkrathern — mit und ohne Hund — über das Thema gesprochen.

„Es sind viele Bekloppte unterwegs — sowohl Spaziergänger, Radfahrer und Jogger als auch Hundebesitzer“, sagt Silke Gerlinger. Die Erkratherin nennt drei Hunde ihr eigen. „Der eine hört gut. Die anderen beiden sind Problemhunde, die lasse ich nicht von der Leine.“ Deshalb habe sie selbst als Hundehalterin ein Problem mit freilaufenden Hunden: „Wenn ein großer Hund auf uns zukommt, fühle ich mich unsicher.“ Rücksichtnahme und Verständnis seien unerlässlich — aber zu oft nicht vorhanden. „Ein Hund muss zuverlässig hören, wenn man ihn frei laufen lässt. Und man darf ihn nicht aus dem Blick lassen“, appelliert Gerlinger. „Als Alternative wäre ein eingezäunter Auslauf genial.“

Die Angst vor großen Hunden kennt auch Martina Göbel: Die Hochdahlerin geht seit zwei Jahren mit ihrem Pflegehund, einem Australian Shepherd, Gassi. „Ich habe ihn immer angeleint. Es sagen immer alle über ihre Hunde ,der macht nichts’. Wenn man die Hundehalter dann anspricht, bekommt man oft böse Antworten unterhalb der Gürtellinie.“ Auf viele schöne Spazierwege traue sie sich deshalb schon nicht mehr.

Der Hund von Friedhelm Jacobs läuft meistens ohne Leine. „Ich habe immer Hunde gehabt“, sagt Jacobs, der heute einen kleinen Malteser besitzt. „Auf dem Markt leine ich ihn natürlich an. Aber doch nicht überall. Das sind Tiere, die müssen sich doch bewegen.“

Auch Brigitte Meyer gibt offen zu, dass sie sich nicht immer an die Anleinpflicht hält. „Unser Dackel ist gut erzogen.“ Aber einer ihrer Nachbarn, so berichtet sie, halte drei Dobermänner. „Die laufen oft frei im Bavierpark herum. Das geht nicht.“ Auch sei ihr aufgefallen, dass es eine regelrechte „Mopsplage“ gebe. „Highheels, Handtasche und ein Mops mit funkelndem Halsband — das ist ein Modetrend. Aber Ahnung von Hundehaltung haben diese Leute nicht“, so der Vorwurf der Erkratherin.

Ein weiteres Problem spricht Arndt Haas an: „Ich beobachte oft, dass Hundehalter ihre Tiere in den Sandkasten am Schlickumer Weg machen lassen. Wenn man sie dann anspricht, wird man beschimpft. Es ist doch nicht zu viel verlangt, Plastikbeutel mitzunehmen und die Haufen wegzumachen.“ Martha Schulze stimmt ihm zu: „Die Hundehaufen im Park stinken. Dass sich keiner um solche Hinterlassenschaften kümmert, ist schlimm. Aber es macht keinen Sinn, mit Hundehaltern darüber zu reden. Die winken ab und gehen weiter.“

„Wenn man in Unterfeldhaus zum Ankerweg geht, fallen einem am Wegesrand 14 kleine schwarze Kunststoffbeutel auf, die zugeknotet sind. Vielleicht sind es inzwischen mehr geworden“, sagt Hans Bömer. „Nach dem Motto: Irgendein Idiot wird die schon aufheben, spätestens beim Dreck-weg-Tag. Das stinkt mir.“

Irene Baldus würde mit einem „Problemhund“ nicht in den öffentlichen Raum gehen, „schon gar nicht unangeleint“. Hund Theo höre sehr gut. „Er ist ein katalanischer Schäferhund, ein absoluter Hütehund und sehr anhänglich. Sich von Fremden beschimpfen lassen zu müssen, obwohl mein Hund nichts getan hat, ist ärgerlich.“ Auf Spaziergängen hat Baldus immer Plastikbeutel dabei, um Theos Hinterlassenschaften einzusammeln. „Die gibt es kostenlos im Bürgerbüro. Wenn ich andere Hundehalter treffe, die keine Tüten haben, spreche ich sie an — und helfe gerne mit einem Beutel aus.“