Sanierung 2020 wird der Weiher entschlammt
Erkrath. · Seit Jahren beschweren sich Anwohner über den üblen Geruch aus dem sanierungsbedürftigen Gewässer in Hochdahl. Jetzt keimt Hoffnung auf.
Das in den 1970er Jahren künstlich angelegte Becken ist vor allem im Sommer ein Ärgernis, weil die Seerosen dort ungehindert wachsen können. Abgestorbene Pflanzen sinken zu Boden und produzieren Faulgase, die entsprechend übel riechen. Auch Wege und Uferbereich sind in einen beklagenswerten Zustand. Beides müsste dringend saniert werden.
„Der Schlamm muss ausgebaggert werden. So etwas können aber nur Spezialfirmen und nicht die Mitglieder des Angelvereins leisten“, hat Helmut Kampka, der seit vielen Jahren direkt am Weiher wohnt und Mitglied des Angelvereins ist, immer wieder betont. Was Kampka besonders ärgert: Seit 2010 mache er regelmäßig auf die Probleme rund um den Stadtweiher aufmerksam, doch die Politik habe das Problem lange ignoriert.
Stadtweiher fällt mit in die Maßnahmen zur „Sozialen Stadt“
Dann kam Bewegung in die Sache, denn 2017 ergab sich plötzlich die Möglichkeit eine Sanierung des Weihers mit Geld vom Land. Die Stadt hatte dort wegen des Projekts „Soziale Stadt Sandheide“ vorgesprochen und bekam den Vorschlag, den Stadtweiher gleich mit einzubeziehen. Der Ausschuss für Stadtentwicklung verabschiedete schließlich eine Liste von sechs „Starterprojekten“ für die „Soziale Stadt“, inklusive vorbereitender Untersuchung von Stadtweiher und des Uferbauwerk. Die Kosten können so über Fördermittel des Landes finanziert werden.
Ein Ingenieurbüro hat den Teich bereits zwecks vorbereitender Untersuchungen mit einem Boot befahren, die Schlammablagerung gemessen und Proben für chemische und bodenmechanische Prüfungen entnommen. Auch die Wasserpflanzen wurden kartiert, wobei, wie die Verwaltung in einer Vorlage für den am 7. Februar tagenden Stadtentwicklingsausschuss vermerkt, nicht unerhebliche Mengen von Müll – Fahrräder, Einkaufswagen, Kunststoff- und Glasabfälle, Verkehrsschilder, Bauschutt, Teppiche – zutage kamen. Diagnostiziert wurde eine mittlere Schlammhöhe von zirka 18 Zentimeter, gleichmäßig über den gesamten Weiher verteilt. Zur Reinigung haben die Experten nun zwei Verfahrensweisen vorgeschlagen: Trockenlegen des Teiches und Abziehen des Schlammes mit einem Bagger oder Absaugen des Schlamms mit einem Amphibienfahrzeug.
Die geschätzten Kosten einer Entschlammung per Amphibienfahrzeug liegen bei 1 080 000 Euro (inklusive weiterer Planungskosten, fischereibiologischer Untersuchung und Abfischung). Sie ist damit rund 90 000 Euro günstiger als die alternative Methode und wird vom Ingenieurbüro empfohlen.
Kalk zur Schlammverfestigung könnte Umwelt schaden
Dies auch, weil beim Ausbaggern ein Kalk zur Schlammverfestigung eingesetzt werden müsste, der stark ätzend auf Haut, Schleimhaut und Augen wirkt und möglicherweise in den Sedentaler Bach oder den Kattendahler Graben gelangen könnte, die beide weiter durch den Stadtweiher geleitet werden müssen. Dies könne zur erheblichen Beeinträchtigungen von Flora und Fauna bis hin zum Fischsterben führen.
Da laut Gutachter der Sommer der beste Zeitpunkt für die Entschlammung ist, hat die Stadt den Sommer 2020 ins Visier genommen.