Sternwarte unterstützt junge Forscher bei Projektarbeiten
Drei Mitglieder haben im Observatorium arbeiten dürfen, um ihr Vorhaben für den Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ auszuarbeiten.
Erkrath. Über fehlenden Nachwuchs kann sich der vor 50 Jahren gegründete Verein „Sternwarte Neanderhöhe Hochdahl“ (snh) nicht beklagen: 37 Prozent der 450 Mitglieder sind jünger als 25 Jahre. Ein Grund hierfür mag sicherlich das Alleinstellungsmerkmal des Vereins sein, das naturwissenschaftlich und elektrotechnisch interessierte Kinder und Jugendliche dort abholt, wo die Schule ihren Wissensdurst längst nicht mehr stillen kann. „In NRW geraten die Naturwissenschaften an den Schulen zu kurz. Da muss man sich den entsprechenden Ausgleich in der Freizeit schaffen“, fasst Alexander Niklas in kurzen Worten zusammen, warum er regelmäßig zur Sternwarte kommt, dort den Astronomie-Club betreut und im Laufe seines jungen Lebens bereits vier Arbeiten bei „Jugend forscht“ eingereicht hat. Für eine erhielt er den zweiten Preis auf Bezirksebene.
Dieses Jahr hat der 18-Jährige wieder eine Arbeit bei „Jugend forscht“ eingereicht. Sein Forschungsobjekt war der Doppelstern Menkalinan, dessen Massen, Geschwindigkeiten und Entfernungen er mittels Spektralanalyse ermittelt hat. „Im Astronomie-Club lernt man viel über die physikalischen Grundgesetze“, erklärt er seine Motivation für seine Forschungen: „Da war es schon sehr interessant, mal an einem Praxisbeispiel zu sehen, wie das real aussieht.“
Das Lichtspektrum des Doppelsterns hat Alexander Niklas im Vorjahr zunächst noch mit dem alten Spektrograph Lhires III der Sternwarte, einem sehr genauen, aber hochkomplexen und somit auch fehleranfälligen Gerät, aufgenommen. Erleichtert hat dann Ende 2016 der neue Dados-Spektrograph, den die Sternwarte mit einem Preisgeld der Reiff-Stiftung anschaffen konnte. Die Stiftung hatte damit das breit gefächerte Angebot für Kinder und Jugendliche, insbesondere bei der Betreuung von Projektarbeiten, des snh gewürdigt.
Simon Michau, Nachwuchsastronom
Den Dados-Spektrograph können die jungen Wissenschaftler schnell selbständig bedienen, ohne auf Hilfe von fachlich geschulten Vereinsmitgliedern angewiesen zu sein. Weniger Fehlerquellen, mehr verwertbare Messergebnisse und somit letztlich mehr Spaß durch selbst erzielte Erfolge und eine höhere Lernkurve bei den jungen Anwendern sind das Ergebnis.
Auch Thilo Scharnhorst (16) und Simon Michau (15) aus Mettmann haben den Dados schon ausgiebig „getestet“ und ihre erste „Jugend forscht“-Arbeit über den spektroskopischen Nachweis von Stoffen im Orion-Nebel geschrieben. „Der Spektrograph bietet eine gute Möglichkeit, auch Stoffe im Nebel zu entdecken“, erklärt Simon Michau und fügt anschaulich hinzu: „Im Teleskop sieht man nur Lichtkleckse, im Spektrograph das ganze Lichtspektrum. Verschiedene Stoffe sind anhand von Mustern erkennbar.“ Wasserstoff ist nach Thilos und Simons Analyse der am häufigsten vorkommende Stoff im Orion-Nebel, gefolgt von zweifach oxidiertem Wasserstoff und Ozon.
„Alles, was wir hier machen, muss Spaß machen“, betont Dr. Peter Richter, Vorsitzender des Vereins. Statt stupidem Pauken stehen daher Experimentieren und Ausprobieren im Vordergrund des pädagogischen Bildungskonzepts des snh. Außerdem dürfen die Jugendlichen früh selbst aktive Rollen bei der Unterrichtsgestaltung übernehmen, beispielsweise in dem sie Kurzvorträge halten oder AGs leiten. Und in den Clubräumen einfach mal nur zusammensitzen, sich austauschen, Quatsch machen und Pizza essen gehört auch dazu.