Stimmtrainer mit Taktgefühl
Thomas Gabrisch hat als Nachfolger von Engelbert Buhr die Leitung der Hochdahler Chöre übernommen.
Hochdahl. Wie vertrauensvoll die Hochdahler Chöre mit ihrem neuen Chorleiter umgehen, zeigt sich bei den Proben. Thomas Gabrisch liest beim Dirigieren die Lieder in der Partitur mit — wofür ihn die Sänger freundlich frotzelnd aufziehen: „Wir können das auswendig!“ Zum Jahresbeginn hatte Gabrisch, Professor an der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule, den Hochdahler Männergesangverein 1909 und den Frauenchor Hochdahl 1942 übernommen.
Neben der Herzlichkeit prägt Respekt das Zusammentreffen. „Mir gefällt, wie verwurzelt die Chöre in der Stadt sind“, sagt der Dirigent. Schon die Fülle von Anzeigen Erkrather Geschäfte in den Programmheften zeige das beeindruckend. Neben vielen Aktiven erreichten Gottfried Bander und der Vorsitzende Detmar von Foerster sehr viel für die Sänger.
Musikalische Stärken hat der Dirigent bei seinen neuen Chören ebenfalls gefunden: „Die Stimmen sind ziemlich ausgewogen. Und man muss die Sänger nicht bei Adam und Eva abholen.“
Das Werk seines Vorgängers Engelbert Buhr will Gabrisch behutsam ausbauen: „Je besser ich meine Arbeit mache, desto besser singen sie“, sagt sich der gebürtige Hamburger im Ton der Überzeugung. Vor allem über die innere Beteiligung bei den Stücken versuche er, einen Zugang anzubieten. „Bei ,Eine Nacht in San Remo’ habe ich gesagt ,stellt Euch vor, was man da erlebt, was man macht’“, nennt der Chorleiter als Beispiel. Engagement und Leidenschaft wolle er fördern.
Einen Chor zu dirigieren ist nichts Neues für den Berufsmusiker. „So habe ich schon mein Studium finanziert. Ich habe das immer sehr gern gemacht,“ sagt Gabrisch. Er müsse sich andererseits in Hochdahl nicht künstlerisch profilieren. Das habe er oft genug an anderen Orten tun können: „Ich möchte eher zeigen, wie viel Qualität mit einem guten Laienchor zu erreichen ist.“
Angehen möchte der Dirigent die stimmliche Entwicklung der Sänger. „Die Probenwochenenden wird es weiter geben. Ich möchte professionelle Stimmbildner einbinden — zum Beispiel von der Hochschule.“ Außerdem will er das Repertoire pflegen, eine anspruchsvolle, klassische Linie in der Stückeauswahl einarbeiten.
Mittelfristig könnte es auch einmal Projekte mit einem Orchester geben. Dabei solle die Zusammenarbeit mit Pianist Stephen Harrison und der Düsseldorfer Oper beibehalten werden. „Die Chöre sind sehr gut organisiert und finanzstark“, sagt Gabrisch . Sie hätten gute Voraussetzungen, sich zu entwickeln.
Beim nächsten Konzert in der Stadthalle — für November angekündigt — soll das Programm noch den vertrauten Stil der Hochdahler Chöre erkennen lassen. Gabrisch: „Aber der Klang wird schon anders sein.“