Tierschützer helfen mit Nistkästen

Mauersegler finden kaum Brutplätze. Tierfreunde bringen entsprechende Kästen an.

Foto: Nicole Marschall

Erkrath/Unterbach. Fünf „Wohnungen zum Erstbezug“ kann Christina Helm an der Wand ihrer Scheune seit Kurzem anbieten. Mit Hilfe des Tierschutzvereins Erkrath konnten auf ihrem Hof in Unterbach die ersten Nistkästen für Mauersegler in luftiger Höhe installiert werden. Weitere sollen folgen, denn viele Arten finden heute nur noch wenige Brutplätze. Und auch unsere Monokulturen und Insektizide lassen befürchten, dass unsere Zukunft immer artenärmer wird.

Die Mauersegler haben in diesem Frühjahr recht lange auf sich warten lassen. Die kühlen Temperaturen sorgten dafür, dass Christina Helm und Lydia Pache erst Ende April die ersten Tiere vereinzelt über Unterbach kreisen sahen. Daher hoffen sie, dass die fünf Nistkästen, die seit knapp drei Wochen unter dem Giebel der Scheune von Gut Rodeberg hängen, vielleicht schon dieses Jahr artgerecht bezogen werden. Um die Mauersegler auf die „Neubauwohnungen“ aufmerksam zu machen, lassen die beiden regelmäßig Mauersegler-Klänge vom CD-Player über dem Reithof ertönen. Vier Kästen, in denen Blau- oder Kohlmeise oder auch der Rotschwanz optimale Brutbedingungen finden, sind bereits ebenfalls bestellt. Fledermausquartiere sollen folgen.

„Wir möchten Kindern und Erwachsenen zeigen, wie einfach Tier- und Naturschutz sein kann“, sagt Lydia Pache, die die Idee mit den Nistkästen für die immer seltener werdenden Singvögel und andere bedrohte Tierarten wie Fledermäuse hatte, und glücklich ist, dass ihr Christina Helm auf ihrem Reithof dazu den nötigen Platz zur Verfügung stellt. An der Scheunenwand können noch viele Koloniebrüter heimisch werden. Dafür sucht Pache noch Unterstützung.

Bis zum Aufhängen der ersten Nistkästen hatte es eine ganze Weile gedauert: Die Biologische Station Hagen schaute sich die Bedingungen vor Ort an und erstellte ein Konzept, wo die Kästen am besten Platz finden, damit die Küken nicht in der Sonne schmoren oder die Eltern beim Anflug behindert werden. Auf Empfehlung der Biologischen Station entschied sich Pache für sehr witterungsfeste Kästen, denn eine Wartung oder gar ein Austausch ist an der hohen Scheunenwand nur schwer möglich. Fürs Aufhängen hatte sich Baumpfleger Manuel Vogt aus Wülfrath bereit erklärt.

Und finanzielle Unterstützung fand Pache beim Tierschutzverein Erkrath. „Wir hatten in einer Zeitung vom Stammtisch gelesen“, erzählt sie, „und haben unsere Idee dort einfach mal vorgestellt.“ Und die kam gut an. Die Tierschützer sagten spontan zu, das Artenschutz-Projekt zu unterstützen. „Das kenne ich so von anderen Tierschutzvereinen nicht“, so Pache, die inzwischen selbst Mitglied des Erkrather Vereins ist. „Da haben wir natürlich gerne zugesagt“, bestätigt die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Christa Becker: „Einige unserer Mitglieder haben auch gleich zweckgebunden für die Anschaffung der Kästen gespendet“, sagt sie.

Eine von ihnen ist Tanja Meis, die selbst an ihrem Schlafzimmerfenster Meisennistkästen installiert hat, nachdem sie beobachtete, wie ein Vogelpärchen ihren Briefkasten zum Brutplatz umfunktionieren wollte.

300 Euro konnte der Verein für die Kästen bisher zur Verfügung stellen. Weitere 100 Euro spendete spontan Gerd Brünger aus Paches Nachbarschaft in Unterfeldhaus, wo die Tier- und Naturschützerin das Nistkästen-Projekt gerne noch weiter ausbauen möchte. Ganz nach dem Motto: „Tier- und Naturschutz kann so einfach sein. Jeder kann etwas dafür tun.“