Angela Kiersch schafft Kunst aus Dingen, die die Natur bietet
Eine Ausstellung im Kunsthaus präsentiert Werke aus Fundstücken.
Erkrath. Was ist ihre Quelle der Inspiration? Haben sie sich etwas dabei gedacht? Und wenn ja, was war das genau? Künstler kennen solche Fragen zu ihrem Werk und meist auch die Antworten, die sie darauf geben wollen. Bei Angela Kiersch hingegen verläuft ein solches Gespräch ungewöhnlich. Und das liegt vor allem daran, dass sie aus ihrem Faible zur Bodenständigkeit keinen Hehl macht. Was sie brauche, sei nicht dieser geniale Moment, dem dann das kreative Tun folgen könne. „Ich muss stattdessen etwas in den Händen halten und einfach machen“, spricht sie über einen Prozess, der viel mit ihrem besonderen Gefühl für feinsinnige Formen zutun hat.
Als Zuhörer ist man sofort mittendrin im Suchen und Finden von Kiefernnadeln, Bucheckern und Dornenzweigen — und im Ringen darum, sie ihrer Vergänglichkeit zu entreißen. Vergänglichkeit scheint ein großes Thema zu sein inmitten eines Schaffensprozesses, der Angela Kiersch oft hinaus in die Natur treibt. Dort sammelt sie vieles, über das man meist hinwegsieht. Und nicht nur das: Man tritt achtlos darüber hinweg oder entsorgt so manches gar auf dem Kompost.
Und dann kommt Angela Kiersch und hebt es einfach auf. Von ihrer großen Kiefer direkt neben der Almhütte in Kärnten ist sie schon reichlich beschenkt worden. Aus deren Nadeln hat die Künstlerin das gemacht, was sie selbst „Skulpturale Installation“ nennt.
Verbunden durch Efeubeeren entstehen Objekte, deren Zartheit einem sofort ins Auge fällt. „Irgendwann kommt dann der Moment, an dem ich weiß: Würde ich weitermachen, wäre es zuviel“, spricht sie über den Augenblick, der für jeden Künstler einer besonderen Herausforderung gleichkommt. Irgendwann muss man sich vom eigenen Werk trennen können, das weiß auch Angela Kiersch.
Für sie beginnt der Weg dann wieder von vorn: Mit der Tasche in der Hand in die Natur gehen und schauen, was dort so alles zu finden ist. Und das auch schon mal im Winter, um Dornenzweigen mit der Gartenschere zu Leibe zu rücken. Mit Draht umwickelt werden sie dann zur „Takelage“ - ein Zufallsprodukt, wie so vieles im Oeuvre der Künstlerin, die dazu selbst sagt: „Ich verstehe mich nicht als Anwalt der Natur - aber ich bediene mich dessen, was sie mir als Material überlässt.“
Mit Angela Kiersch ins Gespräch zu kommen, ist eine spannende Erfahrung. Und dazu gibt es beim Künstlergespräch am Sonntag, 21. Mai, um 15 Uhr im Kunsthaus an der Dorfstraße 9-11 eine gute Gelegenheit. Dort ist ihre Ausstellung noch bis zum 28. Mai samstags von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr zu sehen.