Viele Erkrather helfen den Flüchtlingen
Erkrath. Hilfs- und Spendenbereitschaft sind in diesen Tagen mehr als nur Worte in Erkrath, seitdem in der Nacht von Freitag auf Samstag 150 Frauen, Männer und Kinder im Bürgerhaus Hochdahl angekommen sind.
Dort schliefen die meisten sofort tief und fest ein auf den Feldbetten, die die Mitgliedern der Feuerwehr Erkrath und der Hilfsorganisationen wie dem ASB, der für die Betreuung und Essensversorgung im Bürgerhaus verantwortlich ist, dem DRK und den vielen Helfern, die spontan vorbei gekommen waren, aufgebaut hatten.
In den Seminarräumen, die zur Unterkunft für die Frauen und Kinder umfunktioniert wurden, weinten sich noch länger völlig übermüdete Kleinkinder in den Schlaf, denen die anstrengende Busfahrt und die anschließende Registrierung in den Räumen des Sozialamtes am Klinkerweg besonders zugesetzt hatte. Einige der etwas älteren Kinder, völlig überdreht von den Strapazen, spielten indes erst einmal glücklich mit den Kuscheltieren und anderen Spielsachen, die sie von den Helfern, die beim Verteilen in die Räume und Zuweisen der Betten halfen, erhalten hatten.
Gegen vier Uhr herrschte dann „Ruhe“, soweit man von einer solchen sprechen kann, wenn auf einmal 150 Menschen dort leben, wo sonst Familienfeste, VHS-Kurse und Theateraufführungen stattfinden.
Am nächsten Morgen ging es für alle Bewohner zur ärztlichen Untersuchung und danach in Gruppen zum Duschen in das nahe gelegene Gymnasium. Freiwillige, darunter viele Mitglieder des Freundeskreises für Flüchtlinge, aus allen Parteien aber besonders auch viele spontan vorbei gekommene Helfer aus der Bevölkerung standen den hauptamtlichen Kräften aus dem Sozial-, Jugend- und Wohnamt der Stadt zur Seite. Sie halfen und helfen dabei auch unerwartet auftretende Anforderungen zu meistern und den teils sehr traumatisierten Menschen zu helfen, so gut es eben geht. Auch viele Erkrather mit Migrationshintergrund waren gekommen, um beim Dolmetschen und der Betreuung zu helfen.
Andere Helfer begannen am Samstagvormittag, die Ausgabe der Kleidung vorzubereiten, die seit dem Start der Kleidersammlung im Pfarrsaal der Heilig Geist Kirche von zahlreichen großen und kleinen Erkrathern abgeben worden war. Nachdem man zunächst denen, die mit buchstäblich nur dem, was sie auf dem Leibe trugen, im Bürgerhaus angekommen waren, und die sichtbar Traumatisierten ihre Erstausstattung erhalten hatten, kamen nach den Familien die jungen Männer an die Reihe. Für sie gab es dann leider nicht genügend passende Kleidung, denn viele hatten aus ihrem teils langen und sehr anstrengenden Fluchtweg neben materiellem Besitz auch zahlreiche Kilos verloren. Aber durch Aufrufe in verschiedenen Facebook-Foren, in den Newslettern und Ankündigungen der katholischen und evangelischen Gemeinde und zahlreichen „privaten“ Kanälen füllten sich die Bestände in der Kleiderkammer des Pfarrsaals auch mit diesen Dingen.