Von einem Irrtum Einsteins und mysteriösen schwarzen Löchern
Dozent Andreas Schmidt erklärte im Stellarium Geheimnisse aus der Welt der Physik und nahm die Besucher mit auf eine Reise ins All.
Erkrath. Das Jahr 1905 war für Albert Einstein ein „annus mirablilis“: Neben seiner Dissertationsschrift veröffentlichte der Physiker vier bahnbrechende wissenschaftliche Arbeiten. Zeitgleich bezeichnete er schwarze Löcher — diese waren damals blanke Theorie — als Hirngespinste. „Andere Physiker haben Einsteins verneinende Wortmeldungen zu schwarzen Löchern in der Luft zerrissen“, erklärte Andreas Schmidt, Dozent im Stellarium Erkrath. In einer Spezialveranstaltung drehte sich dort alles um die Zusammenhänge zwischen Einsteins Relativitätstheorie, der Lichtgeschwindigkeit und den mysteriösen schwarzen Löchern, deren Existenz erst in den 1960er Jahren bewiesen wurde.
Dazu projizierte der Dozent mehrere Gedankenexperimente an die Kuppel. Zum Beispiel die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, an der nicht zu rütteln ist: Wenn im fahrenden Zug ein Ball rollt, addieren sich die Geschwindigkeiten von Ball und Zug — dagegen geschieht dies nicht mit einem Lichtstrahl im Inneren einer Rakete. Schmidt zog auch das bekannte „Zwillingsparadoxon“ heran, in dem ein Zwilling von einer Reise durch das Weltall auf die Erde zurückkehrt. Der Dozent stellte die Frage: „Welcher Zwilling ist nun ein alter Mann?“ Die Besucher riefen einstimmig, es sei der auf der Erde gebliebene Zwilling.
Eine Darstellung veranschaulichte, welche Sterne überhaupt zu schwarzen Löchern werden können: Nur diejenigen mit sehr großer Masse, die kleineren gehen am Lebensende eher in Weiße Zwerge oder Neutronensterne über. Hinzu kommt: „Sterne wie Beteigeuze im Sternbild Orion könnten schon längst in eine Supernova übergegangen sein. Nur können wir es aufgrund der Entfernung noch nicht beweisen“, meinte Schmidt.
Familie Funke aus Mönchengladbach blieb aufmerksam bis zum Schluss. Familienvater Roland Funke beschäftigt sich in seiner Freizeit mit Astronomie. Seine Meinung zur Spezialveranstaltung: „Es war lehrreich, aber möglicherweise für manche Besucher sehr kompliziert“. Sein erwachsener Sohn Frank fügt hinzu: „Man merkt, dass der Dozent einen Doktortitel hat. Das Niveau war zwar hoch, aber Schmidt war ernsthaft bemüht, Gedankenexperimente und komplizierte Formeln verständlich zu erklären“. Nach der Veranstaltung warten Frau Funke und Schwiegertochter in spe geduldig im Foyer des Stellariums, da Vater und Sohn nicht müde werden: Mit Andreas Schmidt diskutieren beide Männer über Einstein und schwarze Löcher.
Kommenden Samstag kehrt die Familie ins Stellarium zurück — Frank Funke und seine Verlobte werden unter dem Sternenhimmel heiraten.