Wenn der gewählte Beruf zur Berufung wird
Augenoptikerin Marianne Haarde organisiert Brillenpartys bei den Kunden. Diese freuen sich über professionellen Service im heimischen Wohnzimmer.
Erkrath. Man muss kreativ sein und immer neue Ideen haben — das gilt auch für Augenoptiker wie Marianne Haarde. In Zukunft möchte sie nämlich so genannte Brillenpartys anbieten: Vier bis fünf Kunden sollten sich zusammentun, dann kommt sie mit zirka 200 Brillen und einem mobilen Messgerät nach Hause. So bekommt man denselben Service wie im Geschäft, nur ganz gemütlich mit Freunden und Verwandten auf der Couch. Die Brillenpartys sollen eine Alternative zum Internetkauf darstellen, sagt Marianne Haarde, nur besser. Denn „man kauft mit Beratung und Fachwissen“, betont sie, das könne das Internet nicht bieten.
Marianne Haarde, Optikerin
Im Zeitalter der Medien hat jede Branche mit der Konkurrenz aus dem Internet zu kämpfen, doch man muss sich nur zu helfen wissen. Seit bereits 20 Jahren hat die gebürtige Wuppertalerin das Geschäft „Augenoptik Haarde“ in Alt-Erkrath. Zu diesem Jubiläum gab es jede Menge Rabatte beim Brillenkauf.
Damals hat sie den Laden aus einer Insolvenz heraus gekauft; bereut hat sie das nicht. „Für mich war das der richtige Weg“, sagt die Augenoptikmeisterin, der Beruf sei für sie Berufung. Sie genießt es, ihre eigene Chefin zu sein, denn niemand kann ihr etwas vorschreiben. Natürlich gibt es trotzdem manchmal Schwierigkeiten. „Man hat wenig Sicherheit und immer Druck, dass man Umsatz machen muss“, meint Haarde. Aber sie mag ihren Job, sie mag ihn sogar „richtig gerne“ und kann sich in ihrem Laden selbst verwirklichen.
Im Laufe der Jahre müsse man sich immer mal wieder etwas einfallen lassen, „aber ich glaube, ich habe gute Ideen“, sagt sie lachend. So hat sie beispielsweise in ihrem Geschäft einen Paketshop. Jeden Tag kommen 30 bis 40 Leute, die ein Paket bringen oder abholen. Viele davon sind auch ihre Kunden, so wie Heide Thiele aus Erkrath. Ihr wurde der Laden vor einigen Jahren empfohlen. Sie schätze den Service, „dass ich einfach mal eben meine Brille nachstellen lassen kann.“
Und ganz praktisch kann sie nebenbei auch ihr Paket in die Post geben. „Alle meine Brillen habe ich hier gekauft“, erzählt sie außerdem. Da freut sich Marianne Haarde. Sie ist stolz auf sich, dass sie das geschafft hat. Ein weiteres Hobby der Augenoptikerin kann man im Schaufenster entdecken: „Mein Herzblut liegt auch in der Dekoration“, schwärmt sie. Sie fertigt Figuren aus Holz und behandelt sie mit Serviettentechnik. Während sie arbeite, habe sie Ruhe und könne sich entspannen, sagt sie. Aktuell zieren kleine Fische und Strandhäuser das Schaufenster, demnächst sollen es Katzen sein.