NRW Wimmersberg: Investor darf bauen
Erkrath · Mit einer Mehrheit von CDU, SPD und FDP sind die Nutzungsänderung und der Bebauungsplan für die Gewerbebrache beschlossen worden. Investor Catella will 700 Wohnungen errichten.
Am Ende war es nicht mehr wirklich spannend, ob die Pläne des Investors für ein 700-Wohneinheiten-Quartier am Wimmersberg nun durchgehen oder nicht. Der Fürsprecherblock aus CDU, SPD und FDP hatte sich schon zuvor durch keinen Einwand von Bürgern oder anderen Parteien, keinen Hinweis auf Fehler in den Vorlagen für die Beschlüsse zum „wichtigsten Neubauprojekt seit Jahrzehnten“ (CDU) erschüttern lassen.
Auch beim finalen Ratsentscheid legte er Einigkeit an den Tag: Mit 27 Ja-Stimmen von CDU, SPD und FDP gab es grünes Licht für das Projekt. Grüne, BmU, Linke und Afd (insgesamt 20 Nein-Stimmen) hatten das Nachsehen. Der Zweck, und zwar angesichts der Wohnraumnot so viele Wohnungen wie möglich zu errichten, heilige bei den Fürsprechern offenbar alle Mittel, heißt es dazu von Kritikern, darunter einige Anwohner, denen das Bauvorhaben viel zu dicht, mit überwiegend sechsgeschossigen Bauten zu gewaltig und insgesamt zu wenig an die Umgebung angepasst ist. Eine Bausünde, die Stadt (ihr obliegt die Planungshoheit) und Poiltik hätten verhindern können – und müssen.
Bürgeranhörungen blieben
ohne Einfluss auf die Pläne
Kritik hatte es im Vorfeld des Ratsenscheids reichlich gegeben, bei mehreren, ohne großen Einfluss auf die Pläne gebliebenen Bürgeranhörungen und zuletzt in der Planungsausschuss-Sitzung.
Die Grünen teilten die Eindrücke der Anwohner, das Projekt sei weitgehend hinter verschlossenen Türen geplant worden und der Investor habe letztlich bestimmt, wo es langgehe. Bürgeranhörungen hätte lediglich „Alibi-Charakter“ gerhabt. Auch wegen „schwammiger Formulierungen zum Hochwasserschutz“, fehlender Klimaneutralität und einem Versiegelungsgrad von 80 Prozent lehnen die Grünen das Projekt ab. Verdichtung an sich sei nichts Schlechtes, aber sie dürfe nicht zu einer Betonwüste führen, unterstrich Fraktionschef Peter Knitsch.
Bernhard Osterwind (BmU) gab an, beim Studium der insgesamt mehrere tausend Seiten starken Vorlagen „gehäufte sachliche und formale Fehler“ entdeckt zu haben, zum Beispiel Widersprüche zu Stellungnahmen von Fachgutachtern. Die Vorlage sei so nicht beschlussreif, meinte Osterwind.
Verwaltung begründete, warum Einwände ungehört blieben
Und die Verwaltung erläutere an einer Stelle sogar ganz klar, warum so gut wie alle Einwendungen von Bürgern gegen das Bauvorhaben abgelehnt wurden: „Eine Überarbeitung und Anpassung würde die Realisierung des Quartiers von Seiten des Eigentümers grundsätzlich in Frage stellen“, zitierte Osterwind aus den Unterlagen. Er kann sich den Alt-Erkrather Wimmersberg auch gut als Standort für die dringend benötigte weitere Flüchtlingsunterkunft vorstellen.
Dies könne schnell umgesetzt werden und die Stadt müsse nicht, wie es für Millrath im Gespräch ist, Bolzplätze von Schulen dafür opfern, erläuterte Osterwind