„Wir sind in Erkrath die Polizisten zum Anfassen“
Sie sind die „Dorfsheriffs“: Steffen Irsen und Dieter Stahl sprechen über ihre Tätigkeit als Bezirksbeamte.
Erkrath/Hochdahl. Wenn Steffen Irsen (49) im Eiscafé am Hochdahler Markt sitzt und einen Capuccino schlürft, kommt es vor, dass sich plötzlich ein fremder Mensch zu ihm an den Tisch setzt und ihm seine Sorgen und Nöte erzählt.
Irsen ist nicht etwa Pfarrer oder Psychologe, sondern Polizist, „Dorfsheriff“, wie er sagt. „Und ich finde, das ist keine Beleidigung.“
Auch wenn der Hochdahler in zivil ist, sprechen ihn die Menschen an. „Die fragen dann so Sachen, wie: Was kann ich tun, wenn mein Nachbar seine Mülltonnen nicht reinholt oder ständig Lkw vor meinem Haus parken“, sagt Irsen.
Zuhören und die Menschen ernst nehmen, gehört eben genauso zu den Aufgaben des Bezirksbeamte wie Verkehrserziehung, Knöllchenschreiben und Martinszüge begleiten.
Seit neun Jahren macht Steffen Irsen, der zuvor unter anderem bei der Reiterstaffel war, nun diesen Job.
Was Irsen in Hochdahl ist, ist Dieter Stahl in Alt-Erkrath. Der 60-Jährige ist seit 1997 Bezirksbeamter. „Wir sind Mädchen für alles“, beschreibt er seine Tätigkeit.
Die Kernaufgaben jedoch bestehen darin, die Adressen per Haftbefehl gesuchter Personen zu überprüfen, Fahrer zu ermitteln, die Verkehrsdelikte begangen haben und ihr Bußgeld nicht bezahlen, Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen und Präventionsarbeit zu leisten.
Seit Jahren schon kennen vor allem Kindergartenkinder und Schüler Dieter Stahl. Er geht in die Kitas und die Grundschulen und macht Verkehrserziehung und Radfahrausbildung, während Steffen Irsen sich so zusagen auf Senioren spezialisiert hat.
„Ich habe mir einen Rollator besorgt und kleine Verkehrsschilder und baue dann einen Parkour auf, um mit den Senioren zu üben, wie sie sich sicher durch den Verkehr bewegen.“ Beauftragt wird Irsen von den Senioreneinrichtungen in der Stadt.
Durch solche Aktionen soll die Hemmschwelle der Bürger sinken, die Beamten auch mal bei Problemen anzusprechen. „Wir sind beispielsweise bei Hinweisen zu Einbrüchen oder Diebstählen oft die ersten Ansprechpartner“, sagt Irsen.
Im Sommer geht Dieter Stahl voraussichtlich in den Ruhestand. Was sich verändert hat in den 40 Jahren, die der gebürtige Düsseldorfer nun Polizist ist? „Der Respekt, der uns entgegengebracht wird, ist stark gesunken. Wir werden schon oft beschimpft.“