Erkrath Streit um Wimmersberg geht weiter

Erkrath. · Anwohner haben in einem Brief an den Bürgermeister darum gebeten, der Politik ein alternatives Konzept für die Bebauung vorstellen zu können. Den Baustil des Investors kritisieren sie als zu dicht, zu hoch und zu massiv.

Eine Alternative? So sieht der Bebauungsvorschlag von Michael Laferi aus der Vogelperspektive aus. Am oberen Rand verläuft die Bahntrasse parallel zur Helena-Rubinstein-Straße.

Foto: Laferi

Weil sie mit den Plänen des Investors für das Wohnquartier am Alt-Erkrather Wimmersberg nach wie vor nicht zufrieden sind, haben Anwohner sich zusammengetan und jetzt bei Bürgermeister Christoph Schultz beantragt, dass ein von Michael Laferi entwickeltes Alternativkonzept für das Gebiet im nächsten Planungsausschuss ausführlich vorgestellt und erörtert wird – und nicht nur am Rande und unter Zeitdruck wie bei der Sitzung am 3. März. Die notwendige Präsentationstechnik soll die Stadt zur Verfügung stellen.

„Der Investor Catella stellt im Prinzip immer nur ein Konzept mit einer zu dichten, zu hohen und massiven Bebauung vor, das keine Rücksicht auf den Grünbestand, die Topografie und die städtebauliche Situation in unserem Quartier nimmt. Das ist großstädtischer und nur auf Profit ausgerichteter Stil, der nicht zur Struktur von Alt-Erkrath passt“, kritisiert Michael Laferi. Er hat drei Jahrzehnte lang als Planer bei der Stadt Düsseldorf gearbeitet und kann reichlich Projekterfahrung vorweisen. Echte Alternativen seien in Erkrath nicht entwickelt und diskutiert worden. Auch bei der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit sei lediglich das Catella-Konzept diskutiert worden.

Der Bürgermeister hat auf den Anwohner-Brief bereits reagiert. Auf Anfrage teilte seine Pressestelle amFreitag mit, dass Laferi Gelegenheit gegeben werde, seine Pläne vorzustellen. Damit sind die Anwohner einen Schritt weiter als noch in der Ausschuss-Sitzung am 3. März, in der Vertreter des Investors Konzept und Befragungsergebnisse darstellten. Der zuvor schriftlich formulierte Wunsch der Bürger an den Bürgermeister auf Rederecht in dieser Sitzung sei hingegen verweigert worden, beklagen die Anwohner. Bei einer von Ausschuss-Mitgliedern erwirkten Unterbrechung der Sitzung habe das Alternativkonzept nur kurz und ohne Präsentationstechnik angerissen werden können.

Das Projekt Am Wimmersberg sei jedoch ein wichtiges, letztes, großes Plangebiet in Erkrath und werde die Stadt nachhaltig prägen. „Für so ein bedeutendes Projekt müssen echte Planungsalternativen diskutiert werden. Es wäre für unseren Ortsteil und unser Quartier sehr nachteilig, wenn das Investorenkonzept ohne Diskussion einer Alternative politisch beschlossen und Realität würde“, unterstreicht Laferi. Weder der Investor noch die Stadt hätten den Bürgern bisher Gelegenheit gegeben, Alternativkonzepte zu prüfen und zu diskutieren. Ein auf wirkliche Mitwirkung ausgerichtetes Planverfahren sehe anders aus.

Laferis Konzept benennt als Vorgaben den Erhalt von Bäumen und Büschen, Erhalt und Nutzung des Geländeprofils und die Weiternutzung der vorhandenen Straßentrassen. Bauflächen sieht Laferi nur in jenen Bereichen, die aktuell schon versiegelt sind, etwa durch Hallen und Parkplätze. Inhaltlich setzt er auf überschaubare Nachbarschaften durch Wohnhöfe und halböffentliche Grünflächen sowie eine Gliederung des Baugebiets durch bereits existierende und begrünte Geländeversprünge und Böschungen. Die Gebäudegruppen müssten so angelegt werden, dass eine optimale Nutzung von Fotovoltaik und Sonnenkollektoren für Warmwasser möglich ist.

Mit Blick auf die Nutzung schlägt er im lärmbelasteten Bereich südlich der Bahntrasse die Ansiedlung von wohnverträglichem Gewerbe und Dienstleistungen vor, für das übrige Gebiet eine Wohnbebauung mit drei bis vier, maximal fünf Geschossen sowie zweigeschossige Reihenhäuser. Damit fänden 400 bis 450 Wohnungseinheiten Platz, für Gewerbe bleibe eine Bruttogeschoss­fläche von rund 10 000 Quadratmeter. Investor Catella plant hingegen mit 750 Wohneinheiten, einem Mix aus Reihenhäusern und sechsstöckigen Geschossbauten. Auf die Kritik an Wohnungszahl und Gebäudehöhen sagte Catella im Planungsausschuss, dass diese schon so weit wie möglich reduziert worden seien und eine weitere Reduzierung nicht mehr wirtschaftlich sei. Über den Lärmschutz hat Michael Laferi sich ebenfalls Gedanken gemacht. Im Bereich der Straße Am Bahneberg, östlich von Aldi, liege die Bahntrasse fast auf dem Niveau der Straße. Die Trasse steige in Richtung Hochdahl weiter an und liege im Bereich Helena-Rubinstein-Straße schon höher als das Straßenniveau. „Als aktiver Lärmschutz bieten sich hier Lärmschutzwände unmittelbar an der Bahntrasse an, die so beschaffen sind, dass der Lärm absorbiert und nicht auf die Wohngebäude nördlich der Bahntrasse reflektiert werden“, erläutert Laferi.