Haan Junge Afghanin spricht über Fluchterfahrung

Haan. · Der Bürger- und Verkehrsverein Gruiten ehrte bei Feierstunde 58 Flüchtlingsbetreuer.

Feierstunde im Flüchtlingsheim Düsselberger Straße: Die 13-jährige Suria las aus ihrem Buch „Der Weg zu einem neuen Leben“.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Gruitener Bürger- und Verkehrsverein (BVV) macht sich seit 2015 stark für die ehrenamtliche Betreuung der Flüchtlinge. Aus diesem Grund wurden in dieser Woche 58 Frauen und Männer zu einer adventlichen Feierstunde mit Ehrung eingeladen. Ein besonderes Geschenk erhielten alle. Und zwar das Buch „Der Weg zu einem neuen Leben“ der 13-jährigen Autorin Suria Sahar.

Die Schülerin der achten Klasse einer Solinger Realschule war nach Gruiten gekommen, um von ihrer Odyssee von Afghanistan nach Solingen zu berichten. Die Beschreibungen rührten die Zuhörer. Vor allem, als das junge Mädchen über ihre Verkehrsmittel-Erfahrungen berichtete. 7000 Kilometer hat sie zusammen mit ihrer Familie zurückgelegt: Zu Fuß, mit Bus, Bahn, Zug, Schlepper-Pick-ups, Taxen und einem Schlauchboot. Das Aufschreiben des Erlebten war Suria Sahar wichtig.

Inzwischen spricht sie gut Deutsch. Als sie anfing ihre Erlebnisse aufzuschreiben, benötigte sie noch Unterstützung. Die wurde ihr von Heidi Meyer-Schäfer aus Solingen gewährt. Zur Gruitener Ehrenamts-Feierstunde mit Lesung begleitete sie die junge Autorin. Die Anwesenden waren tief beeindruckt. „Immer mehr Männer kommen jetzt ins Team“, sagt Frauke Heiden-Ziegert, die Koordinatorin der Ehrenamtlichen im Verein.

Der BVV-Vorsitzende Wolfgang Stötzner lobte die unermüdliche Arbeit aller Flüchtlingsbegleiter, vor allem aber die von Frauke Heiden-Ziegert. „Wir profitieren von Ihrer Arbeit“, hob er hervor. Bei Sprachkursen sind die Ehrenamtlichen aktiv, bei Filmvorführungen, bei der Kinderbetreuung, in der Fahrradwerkstatt oder den Frauentreffs. „Es kommen sogar Frauen aus Haan zu uns“, haben die Gruitener festgestellt.

Maria Becker ist seit 2015 dabei. Einmal pro Woche betreut sie nachmittags von 15.30 bis 17 Uhr die Kinder. „Die sind im Alter zwischen zwei und 13 Jahren“, sagt sie. „Die kleinen Kinder werden natürlich von den Müttern oder Vätern begleitet“, denn die Zahl der Kinder, die zum Treff kommen, schwankt zwischen zehn und 30, ist die Erfahrung. Das schöne sei, dass die Mütter auch Freude am Basteln gewinnen, was sie zumeist ja überhaupt nicht gewohnt
gewesen seien.