Abrechnung im Sekundentakt
Die ARZ Haan AG sorgt als Dienstleister für Apotheker dafür, dass Rezepte zeitnah abgerechnet werden.
Haan. Zehn Tage im Monat laufen Maschinen und Mitarbeiter im Apotheken-Rechenzentrum (ARZ) Haan auf Hochtouren. Dann werden Tausende von Rezepten gescannt und in handliche Kartons verpackt. An Bildschirmarbeitsplätzen spüren Mitarbeiter — überwiegend Frauen — fehlerhaft ausgefüllten Exemplaren nach und nehmen Korrekturen vor. „Es geht um Zeit. Die Apotheker wollen schnell Liquidität“, sagt Stefan Mühr, Prokurist der ARZ Haan AG und zuständig für die Organisationsentwicklung. „Und wir sind verpflichtet, die Rezepte so schnell wie möglich an die Krankenkassen weiterzugeben.“
Seit mehr als 40 Jahren sitzt das Unternehmen an der Landstraße in Haan, beschäftigt 120 Mitarbeiter, bildet Bürokaufleute und neuerdings auch Fachinformatiker aus, und ist auf Erfolgskurs. „Wir wachsen“, sagt Mühr. Denn was 1971 als Rechenzentrum für nordrhein-westfälische Apotheken begonnen hat, ist heute eine Aktiengesellschaft mit drei Tochterunternehmen. Die angebotenen Dienstleistungen umfassen neben der klassischen Rezeptabrechnung für Apotheker auch Dienstleistungen für Heilberufe und Hebammen.
„Der Apotheker könnte seine Abrechnung auch selbst machen“, erläutert Mühr. Er sei nicht verpflichtet, die Dienste der ARZ in Anspruch zu nehmen, muss dann aber jedes seiner Rezepte scannen, sortieren und den jeweiligen Krankenkassen in Rechnung stellen. „Dafür müsste er Personal einstellen und vor allem die besonderen Vorgaben des Datenschutzes erfüllen“, sagt Mühr. Weil viele Apotheker den Aufwand scheuten, haben sie über ihre Verbände eine eigene Abrechnungsstelle gegründet.
Wurden die rosafarbenen Blätter früher über Lochstreifen registriert und zugeordnet, übernehmen heute Scanner und Drucker die Aufgabe. „Die sind das Nonplusultra in der Massenverarbeitung“, sagt Thorsten Littkemann, stellvertretender Leiter der Rezeptverarbeitung, und zeigt auf drei riesige Scanner im Keller des Unternehmens. „Die schaffen 1150 Belege in der Minute und locker 60 000 in der Stunde“, erläutert er. In zwei Schichten werde an den Maschinen gearbeitet, die unter anderem so eingestellt sind, dass Rezepte nicht doppelt abgerechnet werden.
„Wir sind ein Spezialist im Gesundheitswesen“, sagt Mühr. Und weil das Unternehmen durch Zuläufe eben stetig wachse und nach eigenen Angaben regionaler Marktführer in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg ist, denkt die Unternehmensführung über eine Verlagerung des Standortes nach. Auch sei das in die Jahre gekommene Gebäude an der Landstraße nicht mehr attraktiv, müsste energetisch saniert werden. „Wir suchen in der näheren Umgebung nach einer Immobilie, würden aber gerne in Haan bleiben“, versichert Prokurist und ARZ-Sprecher Jürgen Thüsing. „Schließlich tragen wir Haan auch in unserem Firmennamen.“