Ärger über Lehrer-Wechsel
Die Eltern der Grundschule Unterhaan klagen über die fehlende Kontinuität im Unterricht für ihre Kinder.
Haan. Was sich Jörg Sturm und Thomas Schmitz für ihre Kinder an der Grundschule Unterhaan wünschen? „Wir wollen Kontinuität und eine gute Lehrerin. Die Kinder brauchen eine Vertrauensbasis“, sagt Klassenpflegschaftsvorsitzender Schmitz. Er und der Schulpflegschaftsvorsitzende Sturm beklagen die hohe Fluktuation an der Grundschule Steinkulle. „Die guten Lehrer gehen alle weg“, sagt Sturm.
Ein Weggang treibt die beiden Väter zurzeit besonders um: Die Klassenlehrerin einer ersten Klasse verlässt zum Halbjahr die Schule, weil sie sich auf eine unbefristete Stelle beworben hat. „Dreieinhalb Jahre lang wurden mit dieser Lehrerin immer nur Halbjahres-Verträge abgeschlossen“, sagt Sturm. Dass sie jetzt geht, können er und sein Mistreiter nachvollziehen. Nicht aber, warum sie an der Haaner Grundschule, an der sie gerne bleiben möchte, keine unbefristeten Vertrag erhält.
Dass den i-Dötzchen nach nur einem halben Jahr an der Schule zugemutet wird, sich wieder auf eine neue Bezugsperson einstellen zu müssen, die nach dem Sommer womöglich noch einmal wechseln wird, können die Väter nicht nachvollziehen. „Wir wissen, dass zum Sommer vier Lehrer gehen, davon befinden sich drei in einem unbefristeten Beschäftigungsverhältnis“, sagt Schmitz: „Doch statt dass die jetzige Klassenlehrerin bleiben kann, wird wieder ein Vertretungslehrer eingesetzt. Das endet in der Katastrophe.“
Er und Sturm wissen bereits, wie sich die Anstellung einer Vielzahl von befristet angestellten Lehrern auf den Schulbetrieb auswirkt: „Unterrichtsstunden fallen spontan weg, die Lehrer wechseln ständig — auch mehrmals am Tag. Die Kinder werden auf andere Klassen verteilt und zur Stillarbeit aufgefordert“, zählen sie auf. „Manchmal werden die Eltern angerufen und gebeten, Aufsicht in einer Klasse zu führen. Das ist mir auch schon passiert“, sagt Sturm.
Sturm und Schmitz haben sich bereits an das zuständige Schulamt für den Kreis Mettmann gewandt. „Dass die Eltern hier ein Problem sehen, kann ich verstehen. Dass die Lehrerin die Schule und damit ein erstes Schuljahr verlässt, ist ungünstig, aber nachvollziehbar“, sagt Schulrätin Barbara Ihle. Sie versichert, die Grundschule angemessen versorgen zu wollen und kündigt die Anstellung einer unbefristeten Lehrkraft zum 1. Februar an.
Die hohe Fluktuation an der Schule erklärt Ihle mit länger erkrankten Lehrern und Kräften, die in die Elternzeit oder in den Ruhestand gegangen sind. Darauf könne das Kreisschulamt nur mit begrenzten Instrumenten reagieren — und das seien befristete Verträge.
„Wenn wir die Möglichkeit haben, versuchen wir nach objektiven Kriterien unbefristete Stellen den Schulen zuzuweisen“, sagt die Schulrätin. Allerdings könne das Schulamt nicht wie in der freien Wirtschaft befristete in unbefristete Arbeitsverhältnisse umwandeln. „Die Bezirksregierung legt fest, wann und wie viele feste Stellen ausgeschrieben werden“, sagt Ihle.