Technik in Hilden Aktionstag der Reparatur in der Stadtbibliothek

Hilden · Irgendwann gibt jede Technik ihren Geist auf und das gar nicht so selten kurz nach Ablauf der Garantiezeit. Die Stadtbibliothek Hilden und der Reparatur-Treff laden deshalb für den 21. Oktober zum Aktionstag ein.

Seitdem die Industrie Technik baut, die nicht lange hält, sind Reparaturtreffs wie Pilze aus dem Boden geschossen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat wird die Stadtbibliothek am Nove-Mesto-Platz in Hilden zum Reparaturtreff. Das Angebot erfreut sich großer Beliebtheit, denn mittlerweile führen technische Geräte ein Eigenleben, das gefühlt viel zu schnell nach dem Ende der Garantielaufzeit endet.

Und dieses Gefühl scheint tatsächlich nicht zu trügen. So beschreibt der Autor Stefan Schridde in seinem 2014 erschienenen Sachbuch „Murks? Nein danke!“, was wir tun können, um der Industrie buchstäblich das Handwerk zu legen. Seinen Recherchen zufolge werde der Defekt eines Gerätes in vielen Fällen schon im Rahmen der Produktion vom Hersteller bewusst eingebaut. Der Verfasser schreibt unter anderem von Waschmaschinen mit „eingebauten Kaputtinnovationen“ und von gezielten Maßnahmen, mit denen die Reparatur von Geräten erschwert wird. Jeder Besitzer eines Notebooks dürfte dieses Beispiel kennen: Gerade Akkus geben schnell ihren Geist auf. Bei älteren Geräten konnten diese noch händisch ausgetauscht werden, heute müssen die Computer in der Regel für eine Reparatur eingeschickt werden.

Ein besonderes Datum ist der 21. Oktober, denn dieser Samstag ist der Internationale Tag der Reparatur. Deshalb gibt es in diesem Monat einen dritten Termin, zu dem man seine defekte Technik mit in die Stadtbibliothek bringen kann. Von 10 bis 13 Uhr können kaputtes Spielzeug oder nicht mehr funktionierende Kleingeräte den Tüftlern gezeigt werden. Gerne dürfen die Besucher bei der Reparatur zuschauen oder unter fachkundiger Anleitung mitmachen. Manche Probleme sind übrigens gar nicht so schwer zu beheben.

Zum Hintergrund: Der internationale Tag der Reparatur findet seit 2017 statt. Er wurde nicht zuletzt deshalb eingeführt, um sogenannten Repaircafés zu mehr Öffentlichkeit zu verhelfen. Der Aktionstag findet immer am dritten Samstag im Oktober statt. Er wird von der Open Repair Alliance organisiert, diese Gruppe hat vor allem elektronische Geräte im Fokus. Ihre Forderung: Diese sollen so konstruiert werden, dass sie haltbarer werden und sich leichter reparieren lassen. Vor allem in den Niederlanden, Großbritannien und den Vereinigten Staaten ist die Bewegung aktiv.

Die Tüftler haben
eine gute Erfolgsquote

Die Erfolgsquote in der Stadtbibliothek Hilden kann sich jedenfalls sehen lassen: Hier konnten in den vergangenen Jahren gut zwei Drittel aller Patienten wiederbelebt werden, schreibt das Kulturamt in einer Pressemitteilung. Übrigens begeistern sich die Tüftler ganz besonders für ausgefallene Sachen, die sie wieder instandsetzen können.

Am 21. Oktober kann jeder ohne Anmeldung im Foyer der Bücherei vorbeischauen. Die ehrenamtlichen Reparateure arbeiten kostenlos, freuen sich aber über Spenden, mit denen nach Abzug der laufenden Kosten viele soziale Projekte in Hilden unterstützt werden.

Der Reparatur-Treff Hilden ist nicht nur in der Stadtbibliothek aktiv. Immer am dritten Mittwoch eines Monats gibt es einen Termin von 15 bis 18 Uhr in der Netzwerkstatt. Diese ist vor allem für Holzarbeiten und Feinmechanik ausgerüstet. Diverse andere Arbeiten sind aber auch denkbar – so wurde dort beispielsweise schon ein Fahrrad zu einem Pedelec umgebaut. Die Netzwerkstatt ist am Martin-Luther-Weg 1 beheimatet und öffnet grundsätzlich dienstags von 16 bis 18 Uhr.

Ein weiteres regelmäßiges Angebot des Reparatur-Treffs ist die Handarbeitswerkstatt, die am ersten Freitag eines Monats von 9 bis 12 Uhr öffnet. Es handelt sich hierbei um eine Initiative des Evangelischen Familienzentrums an der Friedenskirche, Molzhausweg 2. Dort besteht die Möglichkeit, unter fachkundiger Hilfe neue Kleidung herzustellen und gebrauchte Kleidung zu reparieren oder zu ändern. In der Regel bringen die Teilnehmer Nähmaschine, Stoffe und Nähutensilien selber mit. Es gibt aber auch vor Ort ein paar Nähmaschinen.

Wer den Reparatur-Treff nutzt, schont in der Regel nicht nur seinen Geldbeutel, sondern zudem auch das Klima. Die Hildener Tüftler gehen davon aus, dass ihre Arbeit jährlich etwa fünf Tonnen Kohlenstoffdioxid einspart.