Alle Hunde Hildens werden gezählt
Eine Firma klingelt an der Haustür und sucht nach Bellos.
Hilden. Viele Einwohner haben einen Hund. Das kann man jeden Tag auf der Straße sehen. Ob der Vierbeiner auch beim Steueramt angemeldet ist, will die Stadtverwaltung voraussichtlich im Frühjahr 2016 überprüfen lassen: durch eine Hundezählung. Ein Unternehmen wird dann nach nicht angemeldeten Bellos suchen. Die Mitarbeiter klingeln stichprobenartig an den Haustüren und fragen nach noch nicht angemeldeten Hunden. Die Bürger können den Prüfern, die sich ausweisen, jede Auskunft verweigern. Diese notieren sich jedoch begründete Verdachtsfälle (Hundespielzeug im Vorgarten, Hundegebell im Hintergrund, obwohl angeblich kein Hund im Haushalt gemeldet ist) und geben diese an den Kommunalen Ordnungsdienst der Stadtverwaltung weiter.
Die Aktion wird nicht jedes Jahr durchgeführt. Aber wenn, war sie jedes Mal ein Erfolg — aus Sicht der Stadtverwaltung. Bei der letzten Hundezählung 2011 wurden 145 Tiere zusätzlich angemeldet, berichtet Kämmerer Heinrich Klausgrete. Die Bestandsaufnahme davor lag sogar zehn Jahre zurück (2002). Damals wurden 300 Hunde neu angemeldet. Aktuell weiß die Stadtverwaltung von 2940 Vierbeinern in Hilden. Das sind knapp 6,5 Prozent mehr als noch vor drei Jahren (2761). Für viele Halter ist die Abgabe eine lästige und ungeliebte Pflicht. Deshalb geht die Verwaltung von einer gewissen Dunkelziffer nicht gemeldeter Tiere aus. Ziel der Hundezählung sei es nicht, die Stadtkasse zu füllen, sondern für mehr Steuergerechtigkeit zu sorgen, betont Klausgrete.
Der ehrliche Hundesteuerzahler dürfe am Ende nicht der Dumme sein. Was viele nicht wissen: Die Hundesteuer ist eine sogenannte Vermeidungs- oder Ordnungssteuer. Sie soll dazu beitragen, dass die Zahl der Vierbeiner im Rahmen bleibt. Im dicht besiedelten Hilden (hier leben über 2000 Einwohner pro Quadratkilometer, sogar über 5000 Einwohner pro Quadratkilometer in der Innenstadt) gibt es immer wieder Konflikte, weil Bürgersteige und öffentliche Grünanlagen von Hundehaltern als Hundeklo missbraucht werden. Wenn jeder angemeldete Hund in Hilden im Schnitt nur 150 Gramm Kot pro Tag produziert, kommen bei 2940 Vierbeinern 441 Kilogramm zusammen — Tag für Tag. Auch deshalb hat der Stadtrat die Hundesteuer in den vergangenen Jahren in zwei Schritten erhöht.
Aktuell kostet ein Hund 108 Euro Hundesteuer im Jahr, zwei Vierbeiner 132 Euro pro Tier. Für drei Hunde sind 144 pro Nase fällig. Gefährliche Hunde werden mit 864 Euro besteuert (zwei gefährliche Hunde 1056 Euro je Tier). Die Landeshundeordnung versteht darunter Tiere der Hunderassen Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire und Bullterrier. 2014 hat die Stadt knapp 284 000 Euro Hundesteuer eingenommen. Für 2015 rechnet der Kämmerer mit 328 000 Euro, ab 2016 mit 341 000 Euro. Anmeldungen zur Hundesteuer nimmt das Bürgerbüro im Rathaus entgegen. Wer seinen Hund nicht oder nicht rechtzeitig mit fehlenden oder falschen Angaben anmeldet, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Sie kann mit einem Bußgeld belegt werden.