Als erste Behörde in Deutschland: Aktenschrank für Rollstuhlfahrer angeschafft

Spezieller Aktenschrank erleichtert Rollstuhlfahrern die Arbeit.

Foto: Anna Schwartz

Haan. Früher musste Elisabeth Lindner vom Amt für Wirtschaftsförderung, Liegenschaften und Sport jedes Mal einen Kollegen rufen, wenn sie an eine Akte wollte die höher als Brusthöhe stand. Seit zwei Wochen ist das vorbei: Die 30-Jährige hat zwei sogenannte Schrank-Butler bekommen. „Seitdem muss ich niemanden mehr rufen, kann selber an meine Akten kommen und eigenständig meinen Schrank sortieren“, sagt sie nicht ohne Stolz.

Die junge Verwaltungsfachwirtin sitzt im Rollstuhl, arbeitet aber schon seit 14 Jahren bei der Stadt. Für die beeinträchtigten Mitarbeiter gibt es eine ganze Reihe von Hilfsmitteln, die die Arbeit leichter machen: Schreibmaschinen mit extragroßen Buchstaben, Stühle für Bandscheibenpatienten, eine Behindertentoilette und vieles mehr. „Mit solchen Hilfsmitteln können wir gute Fachkräfte halten und zeigen auch unsere Wertschätzung für ihre Arbeit“, sagte Freitag Bürgermeister Knut vom Bovert bei der offiziellen Vorstellung.

Mit dieser Einstellung ist Haan ziemlich alleine auf weiter Flur: Die Stadt ist die erste Behörde in ganz Deutschland, die einen speziellen Schrank für Kleinwüchsige oder Rollstuhlfahrer hat. Die oberen Regalbretter lassen sich in einem Rahmen vorziehen und mit einem Elektromotor herunterfahren.

Lindner hatte den Handwerkermakt im vergangenen Sommer organisiert, auf dem Knaup den Schrank ausstellte. Als vom Bovert das Modell sah, sei ihm schnell klar gewesen, dass es genau das für Lindner brauche. Bis die 5500 Euro dafür im Haushalt zur Verfügung standen, hat es dann aber noch gedauert. Nachträglich hat der Kreis 80 Prozent der Kosten übernommen.

Das System wird auch für Kleiderschränke in Privathaushalten angeboten, der Umbau ist kein Problem. Zwei Wochen hat Schreiner Markus Knaup daran gearbeitet, 100 Kilo Akten können gelagert werden.