Angelika Urban verlässt CDU
Die ehemalige Kandidatin für das Bürgermeisteramt kehrt enttäuscht der Partei den Rücken.
Hilden. Da waren es nur noch acht. Die nach der Kommunalwahl 2009 mit 13 Kandidaten im Stadtrat vertretene CDU hat ein weiteres Mitglied verloren: Die ehemalige Fraktions- und Parteivorsitzende Angelika Urban (59) hat am Montagabend mit sofortiger Wirkung ihre Mitgliedschaft in der CDU gekündigt. Ihr Ratsmandat will sie aber vorerst als fraktionsloses Mitglied behalten.
Mit Angelika Urban verliert die Hildener CDU ihre Grande Dame. Sie trat vor 17 Jahren der Partei bei und zog 1999 in den Stadtrat ein. Im Februar 2005 wurde sie zur Fraktionsvorsitzenden, im Juni 2006 zur Ortsverbandsvorsitzenden gewählt. Beide Ämter legte sie nach der Kommunalwahl 2009 nieder, als sie als Bürgermeister-Kandidatin gegen Horst Thiele (SPD) unterlag.
Ihre Austrittserklärung kam für Partei und Fraktion „überraschend und ohne vorherige Anzeichen“, heißt es in einer Stellungnahme des Parteivorsitzenden Jörg Brandenburg und der Fraktionsvorsitzenden Marion Buschmann. Beide bedauern nach eigenem Bekunden diesen Schritt sehr. Ein darauf folgendes Gespräch zwischen Urban und Brandenburg habe ergeben, dass sich die Gründe für den Austritt über mehrere Jahre angesammelt hätten.
Der jetzt gefällte Entschluss sei aus Sicht von Angelika Urban konsequent, hätte aber keinen konkreten Anlass in der Arbeit der Partei oder Fraktion. „Wir hätten uns ein Gespräch vor dieser Entscheidung gewünscht. Dies hat es leider nicht gegeben“, so Brandenburg und Buschmann.
Angelika Urban wollte am Dienstag keine Stellungnahme zu ihrem Schritt abgeben. Nach WZ-Informationen hat ihre Kündigung allerdings doch etwas mit der aktuellen Politik und den handelnden Personen zu tun.
Wie die WZ aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, wirft Urban dem Vorstand vor, die Talfahrt der CDU nach der verlorenen Wahl 2009 nicht aufgehalten zu haben. Die Hildener CDU habe kein Programm und sei sprachlos geworden. Zudem kritisiere sie den menschlichen Umgang miteinander, der für sie schwer zu ertragen sei.
Urban, so heißt es, vermisse bei der Hildener CDU eine klare politische Linie. Posten und Machtspiele seien mittlerweile wichtiger als die gemeinsame Arbeit zum Wohl der Bürger. Auch deshalb soll Urban ihren Rücktritt vom Partei- und Fraktionsvorsitz mittlerweile bedauern. Dieser Schritt hätte eine Analyse der Fehler verhindert, was dazu geführt habe, dass die CDU in der Bedeutungslosigkeit versinke.
Vor Urban hatten bereits ihre Nachfolger als Fraktionsvorsitzender, Peter Schnatenberg, und als Parteivorsitzender, Patrick Strösser, im Dezember 2010 ihren Austritt aus der CDU erklärt.
Den gleichen Schritt unternahm zuvor Lothar Kaltenborn, der im Juli 2010 das Amt des stellvertretenden Parteivorsitzenden niederlegte und aus der Ratsfraktion austrat. Mittlerweile ist er wieder in der CDU-Fraktion.
Die nächste Austrittswelle folgte Ende 2010: Die damalige zweite stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Birgit Kittel, sowie Birgit Behner und Walter Corbat verließen die Fraktion. Sie schlossen sich mit Peter Schnatenberg zur CDf (freie Christdemokraten) zusammen, die mittlerweile mit der Bürgeraktion eine Fraktion bildet.