Anwohner kämpfen für Spielplatz
An der Blumenstraße soll der Spiel- und Bolzplatz laut Spielflächenleitplan aufgegeben werden. Doch Eltern aus der Siedlung wehren sich. 200 Unterschriften wurden gesammelt.
Haan. Die Spielgeräte sind ein wenig in die Jahre gekommen. Tische und Bänke wurden bereits entfernt. Und dennoch: Für die Bewohner der Siedlung und ihren Nachwuchs ist der Spielplatz an der Blumenstraße in Gruiten weiterhin der erste Anlaufpunkt, wenn es darum geht, an die frische Luft zu kommen, zu spielen und zu toben. „Hier sind wir schon selbst als Kinder hingegangen“, erklärt Nicole Aschmoneit, Mutter eines zwei Jahre alten Jungen. Eingebettet in das Wohngebiet hat die eingezäunte Fläche seit Anfang der 1970er Jahre Generationen zum vergnügten Verweilen eingeladen. Doch damit soll es nach den Plänen der Verwaltung bald vorbei sein: Der „Spielflächenleitplan 2025“ sieht „kurzfristig“ die Aufgabe des Platzes an der Blumenstraße vor.
Die schriftliche Begründung ist schlicht: Aufgrund von Lage und Ausstattung sei „kein Bedarf für den Erhalt dieser Fläche erkennbar“. Denn im benachbarten Neubaugebiet Hasenhaus sei längst ein neuer „Hot Spot“ für Kinder und Jugendliche verschiedener Altersgruppen mit modernen Geräten und Ballspielflächen entstanden. Eine echte Alternative sehen die Anwohner der Blumenstraße darin aber nicht. Und so begannen Aschmoneit und mehrere Nachbarn im Dezember 2016, Unterschriften gegen die Aufgabe des liebgewonnenen Areals zu sammeln. „Die Spielgeräte am Hasenhaus sind zwar auch wirklich schön“, gibt Nadine Evertsbusch zu. Aber eine Wippe, eine große Rutsche oder eine Kleinkinderschaukel suche man dort trotz aller Vielfalt vergeblich.
Doch es gibt noch weitere Gründe, die viele Anwohner mit ihren Kindern davon abhalten, den neuen, größeren Spielplatz zu besuchen. Einer davon ist die Lage auf einem Hügel neben einem offenen Feld: „Im Winter pfeift hier oben der Wind, im Sommer wird man in der Sonne gebraten“, sagt Evertsbusch. Die Verwaltung beteuert zwar, die neue Bepflanzung werde dieses Problem beheben. Allerdings erkennen nicht nur Botaniker, dass es wohl noch eine ganze Weile dauern wird, ehe die jungen Bäume einen echten Wind- oder Sonnenschutz darstellen. Auch für den Kindergarten „Knirpskiste“, der aktuell ebenfalls den Platz an der Blumenstraße nutzt, sei es eher keine Option, zum großen Spielplatz Hasenhaus zu wechseln, betont Aschmoneit: „Dort kann man nicht alle im Blick haben.“
Zudem sehen Anwohner für die Zukunft einen steigenden Bedarf an Spielplätzen in der Siedlung: „Hier wächst doch gerade eine junge Generation nach“, sagt etwa Barbara Schwarz. Und wenn, wie zu erwarten, ins noch unfertige Neubaugebiet viele junge Familien einzögen, könne es am Hasenhaus an sonnigen Tagen sogar eng werden.
200 Unterschriften für den Erhalt des Spielplatzes Blumenstraße sind inzwischen zusammengekommen. Von den Unterzeichnern wohne ein Drittel nicht in Gruiten, wendet unterdessen die Stadt ein. Dem widerspricht Aschmoneit vehement: „Diejenigen, die andere Wohnsitze haben, sind die Söhne und Töchter der Anwohner, und ihre Kinder spielen immer an der Blumenstraße, wenn sie Oma und Opa besuchen.“
Das letzte Wort gesprochen ist auf politischer Ebene noch nicht: Der Abschlussbericht zum Spielflächenleitplan wird zunächst drei Ausschüssen vorgestellt, ehe sich der Rat der Stadt am 21. Februar mit dem Thema befasst.