Ausbau der Mensa in der Waldorfschule
Auch an der Waldorfschule bleiben immer mehr Kinder über Mittag in der Schule. Deshalb wird jetzt die Mensa ausgebaut. Zuschüsse gibt es dafür nicht.
Gruiten. Noch fällt die Vorstellung schwer, dass auf Stufen, die dem abfallenden Gelände angepasst sind, Schüler sitzen und im Sonnenschein ihr Mittagessen verzehren. „Wir warten seit drei Tagen auf die Rohbauer“, sagt Geschäftsführerin Katrin Driesen-Glittenberg und steht im Sonnenschein vor der Baugrube auf dem Gelände der Freien Waldorfschule in Gruiten. Dort, wo bislang nur ein paar große Stapel mit Holz liegen, sollen nach den Herbstferien 120 Mädchen und Jungen in einem neuen Anbau Platz nehmen können.
„Wir sind keine offizielle Ganztagsschule, aber auch bei uns verlagert sich der Unterricht immer mehr in den Nachmittag“, sagt Driesen-Glittenberg. Das liege auch am großen künstlerisch-handwerklichen Bereich, der an der Waldorfschule eine besondere Rolle spiele.
120 Essen werden jeden Tag in der Mensa ausgegeben — Tendenz steigend. „Wenn viele Schüler da sind und über Mittag bleiben, sind es auch schon mal bis zu 180 Essen“, sagt sie. Allein den offenen Ganztag besuchen zurzeit 75 Kinder. Das habe dazu geführt, dass an manchen Tagen die Schüler fast ihre gesamte Mittagspause anstehen und auf ihr Essen warten müssen.
Seit Herbst 2011 laufen die Planungen für den 480 000 Euro teuren Anbau. Und anders als bei städtischen Bauten wurden an der Waldorfschule sowohl Lehrer als auch Schüler und Eltern an der Erstellung der Entwürfe beteiligt.
Sie wurden in sogenannte Foren eingeladen und durften Kritik, Anregungen und Bedenken äußern. „Unser großer Wunsch war eine Dachterrasse auf dem eingeschossigen Anbau. Denn unsere Schüler essen sehr gerne im Freien“, sagt Driesen-Glittenberg.
Doch schon bei der Vorstellung der ersten Pläne sei der Widerstand vor allem von den Lehrern der neunten und zehnten Klassen groß gewesen. „Sie hätten direkt neben der Dachterrasse unterrichtet und befürchteten, dass der Lärmpegel dann zu hoch und die Ablenkung für die Schüler zu groß wird“, sagt die Geschäftsführerin der Schule.
Zwei weitere Foren und sieben Entwürfe später soll jetzt endlich gebaut werden. „Der Architekt brauchte wirklich einen langen Atem“, sagt Katrin Driesen-Glittenberg und lacht. Aber jetzt seien alle Bedenken und Hinweise berücksichtigt. Auch der Vorschlag, einen Teil der 125 Quadratmeter großen Erweiterung als Multifunktionsraum zu nutzen, wurde in die Planungen aufgenommen.
Zuschüsse bekommt die Waldorfschule für den Mensaanbau nicht. „Wir finanzieren das Projekt aus Elternbeiträgen und Spenden“, sagt Driesen-Glittenberg. Der Förderverein übernehme quasi die Finanzierung, habe dafür bereits Rücklagen gebildet. Die Aufnahme eines Kredits sei derzeit noch im Gespräch.