Ausbildung: Mehr Lehrstellen als Schüler
Unternehmen informieren Samstag bei der 2. Hildener Ausstellungsbörse über Berufsfelder.
Hilden. Die Schulkarriere ist vorbei — und dann? Diese Frage stellen sich in Hilden jährlich viele junge Menschen, die von Gymnasium, Berufskolleg, Real- oder Hauptschule kommen. Tipps zur Orientierung und Antworten auf Fragen rund um die verschiedenen Berufe gibt es Samstag bei der 2. Hildener Ausbildungsbörse im Evangelischen Schulzentrum, Gerresheimer Straße 74, direkt von den Unternehmen.
Der 15-jährige Stephan besucht die neunte Klasse der Wilhelmine-Fliedner-Realschule und möchte sich auf der Ausbildungsbörse umsehen. „Noch habe ich keine Ahnung, was ich nach der Schule machen möchte. Ich werde mir einfach alles anschauen und sehen, was mich besonders interessiert“, sagt der Schüler.
Doch wie sieht es in Hilden mit den Ausbildungsplätzen eigentlich aus? „Eine ganze Reihe von Unternehmen hat im vergangenen Jahr keinen geeigneten Kandidaten gefunden“, sagt Peter Heinze von der städtischen Wirtschaftsförderung. Der Großteil der Abiturienten zieht ein Studium vor, Realschüler gehen oftmals auf eine weiterführende Schule. Ausbildungsplätze sind in Hilden zur Genüge vorhanden. „Wer unsere Lehrstellenbörse im Internet besucht, wird sehen, wie viele freie Ausbildungsplätze es gibt“, sagt Norbert Woehlke, stellvertretender Leiter für die Ausbildung bei der Industrie- und Handelskammer in Düsseldorf. Aktuell sind es weit mehr als 400 im Hildener Raum.
Die IHK bietet die meisten Ausbildungsplätze an und ist auch mit einem Infostand auf der Ausbildungsbörse vertreten. „Der Ausbildungsmarkt in Hilden ist recht gut. Gerade bei Unternehmen, die nicht so bekannt sind, gibt es wenig Bewerber — und dementsprechend auch gute Chancen, einen Platz zu bekommen“, sagt Woehlke: „Viele bewerben sich bei Unternehmen wie McDonalds oder Maredo — eben, weil sie sie kennen.“ Er empfiehlt beispielsweise den Abiturienten, zunächst eine Ausbildung zu machen und im Anschluss ein Studium aufzunehmen. „Warum sollten die jungen Leute nicht auch diesen Weg wieder einschlagen? Die Universitäten quillen über“, sagt er.
Angesichts der Vielzahl an freien Plätzen stellt auch der Doppeljahrgang der Abiturienten den Ausbildungsmarkt vor keine Probleme. „Das wird sich wahrscheinlich gar nicht groß bemerkbar machen. Nur etwa 15 Prozent der fertigen Gymnasiasten machen eine Ausbildung“, schätzt Peter Heinze. Norbert Woehlke rät den Schülern, sich frühzeitig zu bewerben: „Ich bin überrascht, wie viele Plätze es aktuell noch gibt. Aber bis zum Sommer würde ich mit einer Bewerbung nicht warten.“