Bachlauf soll Spielplatz bleiben

Würde der Garather Mühlenbach am Wiedenhof renaturiert, müsste er eingezäunt werden.

Hilden. Zu eng bebaut und zu wenige Parkplätze — das waren die wichtigsten Kritikpunkte an den Plänen für das Gelände der ehemaligen Albert-Schweitzer-Hauptschule, die im Ausschuss für Stadtentwicklung laut wurden. 145 Wohneinheiten seien zu massiv, maximal 90 sollten es laut Bürgeraktion und der Unabhängigen Hilden sein.

Dass pro Wohneinheit nur ein Parkplatz vorgesehen ist, stieß allgemein auf Skepsis. Susanne Vogel von den Grünen hingegen fand die Planung gut: Immer mehr Menschen empfänden es als Steigerung ihrer Lebensqualität, auf ein Auto zu verzichten.

Für Diskussionen sorgte auch der durch das Gelände fließende Garather Mühlenbach. Zwei Varianten standen zur Abstimmung: Die Mehrheit stimmte dafür, dass der jetzige Zustand erst einmal erhalten bleibt. Für eine Renaturierung votierten die Grünen und die FDP.

Eine Renaturierung würde eine Auslichtung der Uferbepflanzung bedeuten, damit der Bach sich wieder seinen eigenen Weg suchen kann. Außerdem würde der Bereich eingezäunt werden und wäre dann nicht mehr, so wie jetzt noch möglich, für Kinder auf dem angrenzenden Spielplatz zugänglich.

Für die meisten Mitglieder wog das Interesse der Anwohner und ihrer Kinder — auch der künftigen neuen — schwerer als der Naturschutzgedanke. Mit den Stimmen von SPD, CDU und Grünen wurde mehrheitlich beschlossen, den Flächennutzungsplan zu ändern und die Offenlage der Pläne für Einwendungen voranzutreiben. Die Freien Liberalen haben daraufhin jetzt Bürgermeister Horst Thiele aufgefordert, den Beschluss auf seine Rechtmäßigkeit zu prüfen. „Unseres Erachtens ist der Beschluss rechtswidrig. Er missachtet die Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie“, so Fraktionsvorsitzender Friedhelm Burchartz im Schreiben an Thiele. Wichtigstes Ziel der Richtlinie sei es, die Qualität von Oberflächengewässern und Grundwasser zu verbessern.

Am 10. Juli beschäftigt sich der Rat mit dem Albert-Schweitzer-Gelände. Zuvor steht das Thema noch am Donnerstagabend auf der Tagesordnung des Wirtschafts- und Wohnungsbauförderungsausschusses.

Die Arbeitsgemeinschaft „Mobilität und Wohnen im Alter“ des Seniorenbeirates und ein Vertreter des Behindertenbeirates haben für den Ausschuss den Antrag gestellt, dass bei der Planung und Umsetzung der Baumaßnahmen die Bedürfnisse älterer Menschen sowie Menschen mit Behinderungen berücksichtigt werden. Es sollen barrierefreie Wohneinheiten errichtet und ein Teil im Rahmen des öffentlich-geförderten Wohnungsbaus erstellt werden.