Bahnhofsumbau fordert Geduld
Frühestens in drei Jahren wird das Projekt anlaufen können. Bis dahin sind die nötigen Kräfte gebunden.
Haan. Frühestens im Jahr 2019 werden erste Maßnahmen im Rahmen der Modernisierungsoffensive der Bahn anlaufen. Das ist ein Ergebnis eines Gespräches, zu dem der SPD-Landtagsabgeordnete Manfred Krick, Haans Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke und Erkraths Bürgermeister Christoph Schultz sich im Landtag mit VRR-Vorstand Martin Husmann trafen. Gleichwohl erfuhren die Besucher erste Einzelheiten über den Umbau der Bahnhöfe in Haan und Gruiten.
Um die Bahnhöfe auf die neue Einstiegshöhe von 76 Zentimeter anzupassen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Der Bahnsteig in Haan wird von zurzeit 55 Zentimeter um 21 Zentimeter angehoben. In Gruiten werden beide Bahnsteige mit Aufzügen nachgerüstet. Ob allerdings beide Enden der Personenunterführung zwischen Bahnhof und Kastanienweg mit einem Aufzug versehen werden, ist noch offen. Darüber wird erst in den weiteren Planungsverfahren in Absprache mit der Stadt entschieden, erläuterte Krick. Untersuchungen für die Bahnhöfe in Erkrath und Gruiten haben ergeben, dass es wohl wirtschaftlicher ist, die heutigen Bahnsteige (98 Zentimeter) abzusenken statt das Gleisbett der S-Bahn im Stationsbereich anzuheben.
VRR-Chef Martin Husmann konnte der Gesprächsrunde eine besonders schnelle Umsetzung der geplanten Maßnahmen allerdings nicht in Aussicht stellen. Zurzeit seien viele Arbeitsressourcen noch in der Modernisierungsoffensive MOF II gebunden. Mit dem Programm MOF II wird insbesondere die Sanierung der Außenäste des neuen Rhein-Ruhr-Express (RRX) vorangetrieben. Hinsichtlich der Umsetzung von MOF III sind grundlegende Gespräche zwischen dem VRR und der Deutschen Bahn sowie Voruntersuchungen zur Planung der konkreten Maßnahmen an jedem Bahnhof angelaufen. Mit der Umsetzung erster MOF III-Maßnahmen ist vor dem Hintergrund eines rund dreijährigen Vorlaufs für Streckensperrungen frühestens ab 2019 zu rechnen. Ende Februar hatten sich die NRW-Landesregierung, die Deutsche Bahn und die Verkehrsverbünde auf das Programm „Modernisierungsoffensive III“ verständigt. Mit diesem Programm werden in den kommenden Jahren rund 160 Millionen Euro zusätzlich in die Modernisierung des schienengebundenen Personennahverkehrs investiert. Im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) werden hieraus insgesamt 21 Bahnhöfe modernisiert. Auch die Modernisierung und insbesondere der barrierefreie Ausbau der Bahnhöfe Gruiten, Haan und Erkrath wurden in das Programm „Modernisierungsoffensive III„ aufgenommen.
Dr. Warnecke, Schultz und Krick machten deutlich, dass ihnen angesichts der langen Planungszeiten eine kurzfristige Verbesserung der Situation mobilitätseingeschränkter Personen fehlt. Schließlich ist neben fehlenden Aufzüge und somit eingeschränkter Erreichbarkeit einiger Bahnsteige seit der Inbetriebnahme der neuen Züge auf der Linie S8/S5 im Winter 2014 die tiefere Einstiegshöhe eine zusätzliche massive Einschränkung der Barrierefreiheit. Zwar führen alle S-Bahnzüge insbesondere für Rollstuhlfahrer Rampen zur Einstiegshilfe mit. Diese Lösung erscheint im Hinblick auf die zeitaufwendige Bedienung allerdings als wenig praktikabel. Schließlich muss die Rampe vom Zugführer manuell an der entsprechenden Einstiegstür für jeden Ein- und Ausstieg ausgeklappt werden.